Grevenbroich Ein Gigant für Neurath

Grevenbroich · Neurath Stephan Schwenker (36) ist für den Brandschutz in den rheinischen Braunkohlenkraftwerken zuständig. Gerade setzt er im Revier ein neues, millionenschweres Fahrzeug-Konzept um. Die Wehren in den Energie-Fabriken Weißweiler, Niederaußem und Frimmersdorf-Neurath werden auf den neuesten Stand der Fahrzeug-Technik gebracht.

 Gut gerüstet: Die Werksfeuerwehr der Kraftwerke Frimmersdorf und Neurath wurde jetzt mit neuen Einsatzwagen ausgestattet. Gleichzeitig orderte RWE Power ein Sonderfahrzeug , das 2009 seinen Dienst aufnehmen wird.

Gut gerüstet: Die Werksfeuerwehr der Kraftwerke Frimmersdorf und Neurath wurde jetzt mit neuen Einsatzwagen ausgestattet. Gleichzeitig orderte RWE Power ein Sonderfahrzeug , das 2009 seinen Dienst aufnehmen wird.

Foto: L. Berns

Neurath Stephan Schwenker (36) ist für den Brandschutz in den rheinischen Braunkohlenkraftwerken zuständig. Gerade setzt er im Revier ein neues, millionenschweres Fahrzeug-Konzept um. Die Wehren in den Energie-Fabriken Weißweiler, Niederaußem und Frimmersdorf-Neurath werden auf den neuesten Stand der Fahrzeug-Technik gebracht.

In Grevenbroich ist diese Rundum-Erneuerung bereits abgeschlossen. Bis auf eine Ausnahme. RWE Power hat für das neue BoA-Doppelkraftwerk ein Fahrzeug in Auftrag gegeben, das in Deutschland Seinesgleichen sucht: eine gigantische Hubrettungsbühne für Einsätze in extremen Höhen. "Weltweit gibt es von diesem Fabrikat nur wenige Exemplare, in der Bundesrepublik wird es das erste sein", erklärt Konzernsprecher Konrad Böcker.

Gebaut wird das Fahrzeug vom Hersteller "Bronto Skylift", der nicht umsonst den Saurier-Namen in seinem Firmenlogo trägt. Denn die Spezialfahrzeuge aus der Werkstatt des finnischen Unternehmens haben allesamt gigantische Ausmaße. So auch das von RWE in Auftrag gegebene "Urvieh": "Der Korb lässt sich bis auf 90 Meter hochfahren, um in großer Höhe Brände zu bekämpfen und Menschen zu retten - das ist ein absoluter Rekord", betont Böcker.

Und der hat seinen Preis: der Konzern investiert immerhin rund 1,4 Millionen Euro in das Rettungsfahrzeug, das auf einem Scania-Fahrgestell montiert wird. Im Jahr 2009 soll die Hubrettungsbühne in den Dienst gestellt werden, ab diesem Zeitpunkt steht sie auch für die Feuerwehren im Umland zur Verfügung: "Bei Notfällen wird sie ausgeliehen", unterstreicht Böcker.

Bis zum Jahr 2011 wird RWE Power seine Werksfeuerwehren im Revier auf den neuesten Fahrzeugstand gebracht haben. Vorreiter sind die Kraftwerke Frimmersdorf-Neurath. Deren Wache wurde mit sechs modernen Einsatzwagen ausgerüstet, die teilweise bis zu 15 Jahre alte Fahrzeuge ersetzten. "Pro Standort investieren wir rund 550 000 Euro in diese Ertüchtigung - insgesamt 1,65 Millionen Euro", erklärt Stephan Schwenker die finanzielle Seite.

Glanzlicht des neuen Fuhrparks ist ein 280 PS starkes und 16 Tonnen schweres Hilfeleistungs-Löschfahrzeug der neuesten Generation. "Damit decken wir den kompletten Bereich der Brandbekämpfung ab", erklärt Edgar Rasten (41), stellvertretender Leiter der Werksfeuerwehr. Die Tanks des Wagens fassen 2600 Liter Wasser und 400 Liter Schaummittel für den Erstangriff.

Mit an Bord: Atemschutzgeräte sowie Schneid- und Brechwerkzeuge. Ergänzt wird der Fuhrpark durch ein Tanklöschfahrzeug (7,5 Tonnen), einen Mannschaftsbus und einen Einsatzleitwagen. Was ebenfalls neu ist: die Werksfeuerwehr hat jetzt ein Spezial-Löschgel an Bord. Aus gutem Grund: "Es hat sich vor zwei Jahren beim Großbrand im Kraftwerk Frimmersdorf bewährt und gehört nun zur Standard-Ausrüstung", betont Stephan Schwenker.

Die Werksfeuerwehr Frimmersdorf-Neurath beschäftigt 24 hauptamtliche Kräfte im Schichtdienst, vier Mitarbeiter sind zusätzlich im Tagdienst tätig, acht Jugendliche werden ausgebildet. Hinzu kommen 200 Kraftwerker, die als ehrenamtliche Feuerwehrleute agieren. Im Jahr kommt die Truppe auf knapp 1000 Einsätze. Meist gilt es, Kohlenstaubglimmbrände zu löschen, die auf den Förderwegen entstehen. Routinearbeiten, die mit den neuen Fahrzeugen nun noch effektiver angegangen werden können.

(NGZ)
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