Grevenbroich Edel-Immobilien der Stadt schwer verkäuflich

Grevenbroich · Angesichts der Haushaltslage soll die Stadt über den Verkauf von repräsentativen Gebäuden wie Alter Feuerwache nachdenken. Ein Makler sieht die Verkaufschancen als gering an, andere Städte hingegen hatten bereits Erfolg.

Grevenbroich: Edel-Immobilien der Stadt schwer verkäuflich
Foto: L. hammer

Die Frage, die Landrat Hans-Jürgen Petrauschke in den Raum gestellt hat, beschäftigt Bürger und Politiker: Kann sich die Stadt angesichts der bevorstehenden Überschuldung noch sieben repräsentative Gebäude rund ums Rathaus leisten? Oder muss sich die Stadt von einem oder mehreren dieser Gebäude — Alte Feuerwache, Altes Schloss, Haus Hartmann, Bernardussaal, Versandhalle, Museum und Auerbachhaus — trennen?

Und: Wie sehen überhaupt die Verkaufschancen für solche Prestige-Immobilien aus — für Objekte, die einen stolzen Preis haben, aber kaum zu vermieten sind? "Das ist schwierig", sagt Dirk Ophoven (44), Makler aus Grevenbroich. Generell erlebe der Immobilienmarkt zurzeit zwar einen Boom — Kapitalanleger setzen statt auf die Banken auf den Kauf von Wohneigentum.

Die jetzt genannten Edel-Immobilien wie die Versandhalle, das Auerbachhaus oder Haus Hartmann eignen sich, so die Einschätzung des Maklers, nicht für eine Vermietung. "Auf der Stadtparkinsel wäre vielleicht eine gastronomische Nutzung, etwa ein Café, denkbar. Das wäre für Spaziergänger sicher ein Anreiz", meint Dirk Ophoven. Unproblematisch sei dies allerdings nicht: So könnten sich Anwohner über Lärmbelästigungen beschweren.

"Ansonsten gibt es nur eine Chance: einen zahlungskräftigen Investor zu finden, der sich in das vorhandene Objekt verliebt und es erwerben will", sagt der 44-Jährige. Die Chancen dafür sind eher mau — zumal einige der Gebäude unter Denkmalschutz stehen und das Land seine Förderung hierbei in Zukunft drastisch eindampfen will. Der Verkauf der ebenso prestigeträchtigen wie teuren — sowohl im Preis, als auch im Unterhalt — Gebäude dürfte also dauern.

Andere Kommunen haben diesen Weg bereits gewählt. In Leverkusen-Opladen zum Beispiel wurde die Stadthalle 2006 verkauft. Der Zeitrahmen blieb überschaubar. Das bestätigt Michael Wilde, Sprecher der Stadt Leverkusen. "Der Verkauf hat anderthalb Jahre gedauert. Zuvor sind allerdings Versuche gescheitert, die Halle samt Gastronomie zu verpachten." Richtig glücklich wurden die Investoren bislang nicht. Zurzeit versucht ein chinesischer Geschäftsmann sein Glück in dem Komplex. Das Stadtsäckel hat der Verkauf jedoch merklich entlastet. Auf eine solche Entlastung hoffen sie auch im niederrheinischen Goch.

Dort hat der Stadtrat Ende 2012 den Verkauf mehrerer Immobilien beschlossen. Darunter ist zum Beispiel das sogenannte Poffi-Haus. Dabei handelt es sich um ein zentral gelegenes ehemaliges Brauereigebäude. Torsten Matenaers, Sprecher der Stadt Goch, bestätigt, dass Gespräche mit möglichen Investoren laufen — dabei ist die Immobilie gerade mal ein halbes Jahr auf dem Markt. Bis zu einem Verkauf könne es aber noch dauern.

Dafür wird die Stadtkasse in Goch bald weiter entlastet. Im Stadtteil Hommersum wird die leerstehende alte Schule verpachtet, die Bewohner des Ortes haben dazu einen Trägerverein gegründet und werden sich in Zukunft um die Instandhaltung und Pflege des Gebäudes kümmern. Auch ein solches Modell könnte für Grevenbroich infrage kommen — wenn auch nicht für die Luxus-Immobilien.

(NGZ/rl)
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