Kohlebahn fürs Kraftwerk Neurath RWE erstattet Anzeige gegen Protestführer nach Gleis-Blockade

Von Gundhild Tilmanns · „Aktivisten“ hatten im Tagebau Hambach die Kohlezufuhr unter anderem für das Kraftwerk Neurath blockiert. Der Kraftwerksbetrieb konnte aber weiterlaufen.

Die Kohle-Zufuhr für das Kraftwerk Neurath war am Montag für etwa sechseinhalb Stunden unterbrochen. „Aktivisten“ hatten sich im Tagebau Hambach an die Gleise der Kohlebahn gekettet, die für die Zufuhr in die Kraftwerke Niederaußem und Neurath sorgt. Das Vorgehen war Teil einer Protestaktion gegen die Abholzung des Hambacher Forstes, bei der die „Aktivisten“ versucht hatten, durch ihre Blockade der Kohle-Zufuhr den Kraftwerksbetrieb zu stoppen. Das sei aber nicht gelungen, wie RWE-Sprecher Guido Steffen gestern auf Nachfrage berichtete. Vielmehr seien gemeinsam mit der Polizei und RWE-Mitarbeitern die Gleise geräumt und Anzeigen gegen die Protestführer erstattet worden. Da die Kohlebunker an beiden Standorten gut gefüllt seien, habe die Aktion für den Kraftwerksbetrieb zu keinen Ausfällen geführt.

Das sei allerdings am Samstag vergangener Woche in Niederaußem anders gewesen, als dort auch der Kohlebunker von Gegnern besetzt wurde. Dort habe es Betriebsausfälle gegeben und die Leistung des Kraftwerkes habe abgesenkt werden müssen. Längere Belagerungen etwa des Kohlebunkers in Neurath könnten auch zu Versorgungsengpässen für Privat- und Industriekunden führen, räumt Steffen ein. Er will aus strategischen Gründen aber den fraglichen Zeitraum nicht näher skizzieren.

Auf jeden Fall sei die Polizeiaktion unappetitlich gewesen, denn die Kohlegegner hätten fürchterlich gestunken: „Die Protestler tragen Windeln und machen unter sich, wenn sie sich stundenlang an die Gleise ketten“, schilderte Steffen. Zudem hätten etliche RWE-Mitarbeiter in einer aufwendigen Aktion großflächig um die Angeketteten herum die Gleise durchflexen müssen, um sie nach dem Abtransport der Demonstranten dann in ihren Teilstücken wieder zusammen zu bauen. Zu diesem aufwendigen Verfahren sei der Kraftwerksbetreiber gezwungen, weil sich die Kohlegegner unterhalb der Gleise mit ihren Händen im Betontunnel angekettet hätten. Beim Abtransport habe es zwar ein großes Geschrei der Protestler gegeben. Es sei aber niemand verletzt worden, betonte der RWE-Sprecher und fügte hinzu: „Das ist oft auch nur Show. aber natürlich tut einem alles weh, wenn man sich stundenlang an die Gleise kettet,“ sagt er. Deshalb sei bei solchen Räumaktionen der Polizei auch immer ein Arzt zugegen, betont RWE-Sprecher Guido Steffen.

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