Grevenbroich Drei Mäusebussarde mit Ködern vergiftet

Grevenbroich · Drei tote Mäusebussarde beschäftigen die Polizei. "Wieder einmal wurden Greifvögel vergiftet. Norbert Wolf hat Anzeige erstattet.

 Dieser Mäusebussard hat die Gift-Attacke überstanden. Der Vogel konnte von den Wildtierschützern aus dem Schneckenhaus gerettet werden.

Dieser Mäusebussard hat die Gift-Attacke überstanden. Der Vogel konnte von den Wildtierschützern aus dem Schneckenhaus gerettet werden.

Foto: Schneckenhaus

Einen der Mäusebussarde konnte Norbert Wolf gestern wieder in die Freiheit entlassen. Seine drei Artgenossen hatten jedoch nicht so viel Glück, sie starben qualvoll auf einem Feld. "Vermutlich wurden die vier Tiere vergiftet", meint der Grevenbroicher Umweltbeauftragte. Wolf erstattete Anzeige bei der Polizei, die drei Vogelkadaver hat er dem staatlichen Veterinäruntersuchungsamt in Münster übergeben. Dort soll die genaue Todesursache ermittelt werden.

Dass unter Artenschutz stehende Mäusebussarde vergiftet oder erschossen werden, ist im Rhein-Kreis keine Seltenheit. "Das kam in der Vergangenheit leider sehr oft vor", bedauert Wolf: "Zuletzt wurden in Elvekum acht Exemplare tot aufgefunden." In solchen Fällen werden meist die Mitarbeiter des Grevenbroicher Schneckenhauses verständigt, die sich seit Jahren konsequent für den Greifvogelschutz einsetzen. So war es auch im jüngsten Fall.

Kinder hatten auf einem Acker bei Kelzenberg die Mäusebussarde entdeckt. Ihre Eltern verständigten Luzie Fehrenbacher vom Jüchener Bund für Umwelt und Naturschutz, die sich sofort zum "Tatort" aufmachte. "Drei Tiere waren tot, ein Vogel saß noch halbwegs aufrecht. Ich habe ihn eingefangen und nach Grevenbroich gebracht", schildert Fehrenbacher. Gerade noch rechtzeitig: Die Tierfreunde aus dem Bend konnten das Leben des Vogels retten — "in allerletzter Sekunde", wie Norbert Wolf meint.

Wie Röntgenaufnahmen der drei toten Vögel belegen, sind die Bussarde nicht durch Schussverletzungen gestorben. "Da aus ihren Schnäbeln blutiger Speichel austrat, gehe ich davon aus, dass sie mit einem Insektizid vergiftet worden sind", sagt der Umweltschutzbeauftragte. Er schließt nicht aus, dass die Tiere einen absichtlich ausgelegten Fleischköder gefressen haben.

Ob der gegen Hunde, Katzen, Füchse oder Vögel in der Landschaft platziert wurde, ist unklar. "Ganz offensichtlich gibt es aber ein Klientel, das den besonders geschützten Greifvögeln nachstellt", meint Norbert Wolf: "Möglicherweise hat irgendjemand Angst davor, dass die Tiere entweder Hühner oder Brieftauben schlagen."

Bei den Mäusebussarden seien die Tierhasser jedoch an der falschen Adresse, erklärt der Umwelt-Experte: "Diese Vögel fressen Regenwürmer oder Kleintiere wie Mäuse und Maulwürfe. Zudem sind sie gute Aasvertilger, sie sitzen oft an Straßen, um Ausschau nach totgefahrenen Tieren zu halten." In der noch vorherrschenden nahrungsarmen Zeit könnten Mäusebussarde leicht das Opfer von Giftködern werden. "Das ist tragisch, da die Greifvögel gerade erst den Winter gut überstanden haben."

Wolf hat Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz erstattet. "Einen Greifvogel zu töten, kann Folgen haben", meint Wolf. "Wer geschützte Arten tötet, muss mit einer hohen Geld- oder einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren rechnen."

(NGZ/rl/jco)
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