Kirche in Grevenbroich Diskussion über die Zukunft der Gemeinden

Grevenbroich · Pfarrer Schirpenbach will mit den Katholiken diskutieren, wie das Gemeindeleben an Erft und Gillbach lebendiger gestaltet werden kann.

Seit Ende August ist Meik Schirpenbach als leitender Pfarrer für mehr als 40.000 Katholiken und 21 Kirchengemeinden zuständig - dem Sendungsraum "Katholische Kirche Grevenbroich und Rommerskirchen". Nun lädt er die Katholiken aus den vier Seelsorgebereichen für den 18. Februar, dem ersten Fastensonntag, zu einer Veranstaltung in die Innenstadt-Pfarrkirche St. Peter und Paul ein: "Wie geht es weiter mit unseren Gemeinden in Grevenbroich und Rommerskirchen? Was wird sich ändern? Was wird neu?" lautet das Thema.

Das Treffen, das um 17 Uhr beginnt, soll Auftakt zu einer Reihe sein. "Ich will mit der Veranstaltung einen Prozess anstoßen zur Frage: Warum klemmt bei uns vieles, warum können wir die Power, die in der christlichen Botschaft steckt, nicht zum Durchbruch bringen?", erklärt er und: "Wie können wir die Gemeinden lebendig halten?"

Nicht Organisationsfragen für das entstandene Riesen-Gebilde an Erft und Gillbach stellt Pfarrer Meik Schirpenbach in den Mittelpunkt, sondern das Leben in den Gemeinden. "Hardware braucht Software. Ansonsten droht die Sache mancherorts einzuschlafen", sagt er. Unter der "Hardware" versteht Schirpenbach die Gemeinde und auch die Gebäude, die Kirchen. Und er betont: "Es hat Ängste gegeben, dass Gemeinden fusionieren. Sie sollen ihre Selbstständigkeit erhalten" - auch die Kirchen sollten erhalten bleiben. Und die Barrensteiner Kirche, über deren Abriss diskutiert wurde? "Darüber ist noch nicht das letzte Wort gesprochen", betont Pfarrer Schirpenbach .

Besonders am Herzen liegt ihm die "Software", die Gestaltung des Lebens in der Gemeinde. "Es gibt eine Gefahr, dass Gemeinden mit ihren Sorgen um sich selbst kreisen. Die Gemeinde hat keine Außengrenze, ist kein Verein. Sie lebt überall dort, wo jemand aus seinem Glauben heraus sich engagiert."

Meik Schirpenbach sieht Handlungsbedarf: "Wenn wir unsere Gemeinden und Kirchen erhalten wollen, müssen wir überlegen, wie wir sie lebendig halten. Warum gelingt es uns nur so schwer, den Glauben an nachfolgende Generationen weiterzugeben?", fragt der Geistliche. In mancher Gemeinde seien viele Kinder zu finden, in anderen kaum welche. "Wie sieht das dort in zehn Jahren aus? Sind junge Familien und Kinder in unseren Gottesdiensten willkommen? Ich wünsche mir einen Abenteuerland-Gottesdienst, wie es ihn im Seelsorgebereich Vollrather Höhe für Familien gibt, in jeder Kirche an jedem Sonntag", erklärt Schirpenbach, der früher Pfarrer und Stadtjugendseelsorger in Bonn war .

Überhaupt "könnten Gottesdienste lebendiger werden, es fehlt eine spirituelle Erfahrung. Es besteht die Gefahr, dass sie eine Lehrveranstaltung sind." Gerade die "Orthodoxen und Orientalischen Kirchen haben uns viel spirituellen Reichtum zu bieten, der bei uns verloren gegangen ist", sagt Schirpenbach, der viel in Rumänien ist.

Impulse will er geben, zur Diskussion anregen. Und er stellt klar, was er und andere Pfarrer nicht leisten können. "Was nicht mehr geht, ist, dass der Pfarrer bei allen Gemeindeaktivitäten dabei ist, Er muss sich vielmehr als Inputgeber verstehen. Gut feiern können die Menschen auch, wenn kein Pfarrer dabei ist."

Meik Schirpenbach will vielmehr das Selbstwertgefühl und -bewusstsein der Menschen in den Gemeinden stärken. Er weiß, dass es etwa in Pfarrgemeinderäten "zuweilen Frust gibt". Die Menschen in den Gemeinden "sollen tun, was ihnen Freude macht. Mir ist es wichtig, das sie sich engagieren."

(NGZ)
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