Grevenbroich Die Wolken-Impfer

Grevenbroich · Grevenbroich Die russischen Patente hat er auf dem Laptop gespeichert, die Ideen für ein ungewöhnliches Projekt hat Lambert Josef Harings im Kopf.

 Dies ist der Prototyp „Bella“ für das Senkrechtstarter-Modell, das laut Lambert Josef Harings in Grevenbroich aufsteigen soll, um mit Wasser Gewitterwolken aufzulösen. Zunächst aber werden Geldgeber gesucht.

Dies ist der Prototyp „Bella“ für das Senkrechtstarter-Modell, das laut Lambert Josef Harings in Grevenbroich aufsteigen soll, um mit Wasser Gewitterwolken aufzulösen. Zunächst aber werden Geldgeber gesucht.

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Grevenbroich Die russischen Patente hat er auf dem Laptop gespeichert, die Ideen für ein ungewöhnliches Projekt hat Lambert Josef Harings im Kopf.

 Lambert Josef Harings sucht Interessenten für sein Projekt.

Lambert Josef Harings sucht Interessenten für sein Projekt.

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Der Physikingenieur aus Jülich, der sich in Grevenbroich beruflich und privat niederlassen möchte, will Wolken am Himmel auflösen, bevor es zu Unwettern kommt. Und dafür soll ein Senkrechtstarter eingesetzt werden, der bislang nur als Prototyp in Sibirien geflogen ist. "Das Projekt ist vollkommenes Neuland, und genau darum reizt es mich", sagt Harings.

Der Vater von drei Kindern hat am Forschungszentrum Jülich eine halbe Stelle, vor einigen Jahren habe er am Bau eines Molekülmikroskops zum Beobachten atomarer Teilchen mitgewirkt, erzählt er. Mittlerweile hat er in Jülich ein Unternehmen zur Erkennung auch kleinster Löcher in Gebäuden mit Spezialgeräten zur Energieeinsparung gegründet.

Doch er hat noch viel mehr vor. Im September stand der Elsbach-Tunnel nach sintflutartigen Regenfällen zwei Meter unter Wasser, im Mai mussten die Wehren im Kreis zu hunderten Einsätzen nach Regengüssen ausrücken. "Für solche Unwetter sind Cumulonimbuswolken die Ursache, die aus warmen, aufsteigenden Luftpaketen entstehen - dem Segelflieger als Thermik ein Begriff", so Harings, der selbst Flieger ist, "Schüttet man aber von einem Flugzeug aus Wasser in eine Cumuluswolke, bevor sie zur gefährlichen Cumulonimbus wird, dann nehmen die Wassertropfen die Energie auf. Die Wolke regnet ab, bricht zusammen."

Doch das Wasser fürs "Impfen" muss erst mal nach oben. Flugzeuge benötigen Landebahnen, Hubschrauber hätten eine relativ geringe Tragfähigkeit. Harings Lösung heißt "Bella". In Sibirien hatte laut Harings das Ingenieurbüro Tumenecotrans um Professor Alexandr Iosifovich Filimonov in den 90er Jahren ein Fluggerät entwickelt - das wie ein Zwitter aus Flugzeug und Hubschrauber anmutet, senkrecht vom Boden abheben kann. "Das Flugzeug könnte im Tagebaugebiet starten und landen und das Wasser fürs Wolken-Impfen in den Baggerseen hier aufnehmen."

Doch noch ist das eine Vision, die Realität zurzeit: Nach Probeflügen 1996 sei Bella aus Finanzmangel demontiert worden. Mittlerweile sei der Wert der Erfindung erkannt, ein Rumpf zusammengebaut worden. Harings und zwei Mitstreiter wollen nun für den Bau und Betrieb des Flugzeugs eine Genossenschaft Agroflug gründen. Das Projekt steht noch ganz am Anfang, Harings will Kontakte knüpfen - unter anderem mit der Stadt.

(NGZ)
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