Grevenbroich Die Südstadt feiert ihre Kirchenorgel

Grevenbroich · Die Seifert-Orgel an St. Joseph ist ein kleines Spiegelbild der Südstadt-Kirche. Sogar die Beichtstuhl-Vorhänge finden sich in ihrem Gehäuse wieder. Das Instrument wurde vor 25 Jahren eingeweiht. Zum Jubiläum gibt es eine Festwoche.

Wenn sich Peter Faller-Lubczyk an das Manual der Seifert-Orgel setzt, die erste Taste anschlägt und sich ein satter Klang aus 1400 Pfeifen entfaltet, leuchten die Augen des Kirchenmusikers. "Ein tolles Instrument, wie geschaffen für unser Gotteshaus", sagt der 62-Jährige. Stolze 300 000 Mark musste die Pfarre St. Joseph im Jahr 1990 für die in Kevelaer gebaute Orgel zahlen - bereut hat sie es bis heute nicht. Im Gegenteil: Zum 25-jährigen Bestehen feiern die Südstädter sogar ihr Kircheninstrument. Faller-Lubczyk hat soeben die Vorbereitungen für eine Orgelwoche mit bekannten Musikern abgeschlossen.

Zwar hatte die 1959 gebaute Joseph-Kirche von Anfang an eine Orgel, doch die war zu klein für das stattliche Gotteshaus. "Von ihrem Klang kam im Kirchenraum nicht viel an", sagt Peter Faller-Lubczyk. Überlegungen für den Kauf einer stärkeren Orgel scheiterten zunächst am Geld. Doch als die Pfarre eine Erbschaft machte, war der Grundstock für ein neues Instrument gelegt. Fortan kümmerte sich ein Arbeitskreis unter der Leitung von Pfarrer Eduard Gijsen und Sparkassendirektor Elmar Hamann um die weitere Finanzierung.

Letztlich mit Erfolg: Ende der 80er Jahre konnten die Südstädter bei der Firma Seifert in Kevelaer den Bau einer neuen Orgel in Auftrag geben. Eine gute Wahl, wie Peter Faller-Lubczyk meint: "Wir haben ein Instrument bekommen, auf dem sich die grundlegende Orgelliteratur sehr gut spielen lässt - von der Romantik bis zur Neuzeit, und natürlich die Werke von Bach." Außerdem ist die Südstadt-Orgel quasi so etwas wie der Volkswagen unter den Kircheninstrumenten - sie läuft und läuft und läuft. Reparaturen waren bisher jedenfalls nicht erforderlich, weiß der Musiker, der akribisch Buch über jede Wartung des Instruments führt. "Bis auf auf einen Ausfall der Elektrik haben wir noch keine Probleme gehabt", berichtet Peter Faller-Lubczyk.

Dass die Südstadt-Orgel ein Unikat ist, lässt sich beim genaueren Hinsehen entdecken. Die Seifert-Baumeister haben Details aus der vom Kölner Stararchitekten Gottfried Böhm entworfenen Kirche auf das hölzerne Gehäuse übertragen. Dort spiegeln sich etwa die achteckigen tragenden Säulen des Gotteshauses wider, aber auch die Falten der Beichtstuhl-Vorhänge und die Gitter am Aufgang zur Empore. Schon so manch prominenter Musiker hat auf der Seifert-Orgel gespielt, etwa der legendäre Franzjosef Franzen aus Korschenbroich oder die Düsseldorfer Kirchenmusikerin Almut Rößler.

Zum 25-Jahr-Jubiläum des Instruments hat Peter Faller-Lubczyk bekannte Kollegen eingeladen. Zum Auftakt der Orgelwoche - es ist die erste nach der Einweihung des Instruments - wird Christa-Maria Platz am 26. April unter anderem Werke von Bach, Fux und Homilius intonieren. Unterstützt wird sie von der Opernsängerin Yvonne Berg, die eine besondere Beziehung zu St. Joseph hat - sie wurde in der Südstadt getauft. Das Abschlusskonzert gestaltet Andreas Warler am 3. Mai mit Werken von Bach, Böhm und Händel. Der Organist am Kloster Steinfeld hat bereits internationale Konzerte bestritten.

(NGZ)
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