Grevenbroich Die "Pappelmänner" kehren zur Erft zurück

Grevenbroich · Mit grob behauenen Holzstelen erinnert der Künstler Matthias Hintz an eine Aktion, die 1995 die Städte Grevenbroich und Cottbus verband.

Die "Pappelmänner" zählten zu den künstlerischen Höhepunkten der Landesgartenschau 1995. Der auf Schloss Hülchrath lebende Plastiker Matthias Hintz (55) schuf vor 20 Jahren eine Gruppe grob behauener Baumstelen, die wie traumwandlerische Figuren aus dem Wald in Richtung Erft schritten, um dort zu versinken. Im 700 Kilometer entfernten Cottbus, der Stadt der Bundesgartenschau, tauchten sie aus der Spree wieder auf. Damit schlug Hintz eine Brücke zwischen zwei von der Kohleindustrie geprägten Regionen.

Die Pappelstämme, mit denen die "östlichste und die westlichste Gartenschau" miteinander verbunden wurden, waren bereits nach sechs, sieben Jahren allesamt verrottet. "Das war beabsichtigt, die Stelen sollten nichts Dauerhaftes sein, sondern auch das Wachsen und Vergehen der Natur symbolisieren", sagt der gebürtige Merseburger Matthias Hintz, der 1987 aus der ehemaligen DDR flüchtete und über West-Berlin ins Rheinland kam. Als Erinnerung an die Aktion und zum runden "Geburtstag" der Landesgartenschau hat er nun noch einmal eine Gruppe gefertigt. "Pappelmänner reloaded", nennt Matthias Hintz diese Installation. Neun bearbeitete und drei unbearbeitete Baumstämme - teils "Opfer" des verheerenden Pfingstorkans "Ela"- wurden gestern von Mitarbeitern der Wirtschaftsbetriebe an der Furt zur Mäanderinsel positioniert. Gleich gegenüber dem feuerroten Braunkohlerad von Georg Ettl setzen sie dort nun einen weiteren künstlerischen Akzent. "Eine tolle Arbeit", lobte Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack. Die Stadt hat die Aktion nichts gekostet, sie wurde gesponsert. Von wem, bleibt allerdings ein "Geheimnis", das Rathaussprecher Andreas Sterken nicht offenbaren möchte.

Die Stelen hat Matthias Hintz mit der Motorsäge unterschiedlich bearbeitet. Je weiter sie sich von der Erft entfernen, umso detaillierter wurden die Köpfe der "Pappelmänner" bearbeitet. Aus Kostengründen versinken die Kunstwerke allerdings nicht mehr in der Erft, auch ein Wiederauftauchen in der Stadt Cottbus ist nicht geplant.

Zur Aktion "Pappelmänner reloaded" wird aber eine Ausstellung stattfinden, die am 28. Juni in der Versandhalle auf der Stadtparkinsel eröffnet. Matthias Hintz wird dort Pappelstelen mit Größen zwischen 50 Zentimetern und 2,30 Metern ausstellen, die bis zum 19. Juli auch käuflich erworben werden können. Darüber hinaus zeigt er Skizzen sowie aktuelle Arbeiten aus seiner Hülchrather Werkstatt. Stefan Pelzer-Florack freut sich auf diese Ausstellung: "Matthias Hintz, der zu den renommiertesten Künstlern der Region zählt, hat 1997 zuletzt hier ausgestellt. Ich denke, dass seine Präsentation auf das Interesse vieler Grevenbroicher stoßen wird."

(NGZ)
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