Schwimmunterricht und Badeunfälle in Grevenbroich DLRG: Neustart mit gemischten Aussichten

Grevenbroich · Die Ausbildung wie früher ist im neuen Hallenbad nicht mehr möglich. Die DLRG ist trotzdem optimistisch, an alte Mitgliedszahlen und Erfolge anzuknüpfen. Derzeit läuft die Suche nach einem Vereinsheim.

„Wir sind glücklich, endlich wieder ein Schwimmbad zu haben und nicht nur im Lehrschwimmbecken zu arbeiten“, sagen Dirk Korte und Achim Kuska über die ersten Stunden der DLRG im Schlossbad. Für Übungen zur Lebensrettung ist beispielsweise eine Wassertiefe von mindestens zwei Metern nötig, die bringt das „zentral gelegene Bad“ mit, freuen sich die beiden Rettungsschwimmer.

Streng genommen ist der Jubel damit aber vorbei. Denn anders als ursprünglich erhofft, haben die Lebensretter für ihr umfassendes Angebot bei weitem nicht so viele Hallenzeiten bekommen wie ursprünglich gedacht. Montags und dienstags jeweils von 17 bis 21 Uhr können sie ihre Trainingsprogramme anbieten, und zwar auf zwei Bahnen. „Auch das war mal anders konzipiert“, sagt Achim Kuska. Seit etwa 15 Jahren engagiert sich der 37-Jährige in der Ortsgruppe (OG) Grevenbroich, versucht als Ausbildungsleiter dafür zu sorgen, dass die Menschen schwimmen lernen. „Alarmierend sind die Zahlen“, verweist er auf 445 Menschen, die bereits in diesem Jahr bei Badeunfällen deutschlandweit ertrunken sind. Auch in Seen wie in Neurath, Schwimmen ist dort verboten, droht Wildschwimmern Gefahr, „über die Risiken sollte jeder Bescheid wissen“, sagt Kuska. „Handlungsbedarf“ gebe es deshalb dringend. „Wenn wir Rettungsschwimmer ausbilden, werden nicht nur praktische Fähigkeiten geschult, sondern ebenso theoretisches Wissen“, führt Kuska aus.

Womit die beiden engagierten Lebensretter beim nächsten Problem sind: Sie haben noch immer kein Vereinsheim. Theoretischer Unterricht findet derzeit im Auerbachhaus statt. „Wir suchen seit Jahren etwa Adäquates für die Ortsgruppe“, führen die beiden Männer aus. Der Lagerraum an der Turnhalle in Wevelinghoven, den sie jetzt nutzen, wäre „optimal, auch Schulungsräume unterzubringen“, sagen sie. Aber nur, wenn „mehrere zehntausend Euro investiert würden, wären die Brandschutzauflagen zu erfüllen“. Geld, das die OG nicht hat. „Wir finanzieren uns durch Spenden und Mitgliedsbeiträge.“ Da die Anzahl der Mitglieder enorm geschrumpft ist und die „vormals guten Zahlen unter aktuellen Bedingungen unmöglich wieder zu erreichen“ sind, sind hier keine dicken Summen zu erwarten. Zumal, da auch die Nutzungszeiten im Schlossbad beglichen werden müssen, pro Bahn und Stunde sind das neun Euro sowie die Mehrwertsteuer plus Kosten für die Nutzung der Lehrschwimmbecken.

Als neue Adresse für das so dringend gesuchte Vereinsheim haben die DLRGler jetzt eine andere Adresse ins Visier genommen: An der K 10 wird die neue Feuerwache entstehen, „vielleicht ein Ort, an dem auch wir die Chance haben unterzukommen“, hoffen die Schwimmer. „Das würde zugleich die Zentralisierung von Kompetenzen bedeuten“, alles Material wäre zudem vor Ort und endlich das so lange währende Provisorium gegen eine „gute Lösung“ eingetauscht.

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