Grevenbroich Die Musik-Familie in Orken

Grevenbroich · Die Familie Mertens dürfte jedem Orkener ein Begriff sein. Als alteingesessene Familie haben sie so manche liebgewonnene Tradition, wie etwa den Musikzug, etabliert. Insgesamt neun Musiker kommen aus der Familie.

 Musik im Blut (v.l.): Angela Schmidt-Mertens, Severin, Stephan und Thaddäus Mertens.

Musik im Blut (v.l.): Angela Schmidt-Mertens, Severin, Stephan und Thaddäus Mertens.

Foto: Michael, Reuter

Familie Mertens ist eine echte Orkener Familie. Schon seit mehreren Generationen lebt sie im Ort — "bestimmt schon seit 200 Jahren", sagt Stephan Mertens. Der 47-jährige Internist ist Kapellmeister im Musikzug TV Orken, den sein Vater Jakob 1969 mitgegründet hat. Insgesamt spielen neun Mitglieder der Familie Mertens beim Musikzug mit. "Es gehört wortwörtlich zum guten Ton in unserer Familie, beim Musikzug mitzumachen", sagt Stephan Mertens.

Auch seine beiden Söhne Thaddäus (15) und Severin (14) sind im Musikzug aktiv: Thaddäus spielt Tenorhorn, sein jüngerer Bruder Klarinette. "In unserem Zug gibt es aber auch noch Schlagzeugspieler und Querflötisten, die aus der Familie Mertens kommen", erklärt der Familienvater. Neben seiner Aufgabe als Kapellmeister bleibt nicht mehr viel Zeit für andere Hobbies. "Die Musik lastet mich komplett aus."

Anders sieht es bei seinen Söhnen aus. Thaddäus ist vor kurzem von einem einjährigen Auslandsaufenthalt in Kanada zurückgekommen. Davor war er im Handball- und im Turnverein. Im Moment sucht er nach einem Triathlonverein, dem er beitreten könnte. Auch Severin macht gerne Sport. Besonders gut liegt ihm der Weitsprung. "Er springt über fünf Meter weit", sagt sein älterer Bruder anerkennend.

Während der Schützenzeit ist die Familie allerdings voll ausgelastet. "Man sagt ja immer, jede Schützenfrau hat ein Wochenende im Jahr die Aufgabe, die weißen Hemden für die Männer zu bügeln", sagt Stephan Mertens. "Bei uns geht das von Anfang Juni bis Anfang August so." Unterstützt wird seine Frau Angela dabei von seiner Mutter.

Sohn Thaddäus wächst gerne in Orken auf. "Alle meine Freunde wohnen hier", sagt er, "einige wohnen sogar auf der selben Straße." Auch sein Vater ist gerne in Orken großgeworden. "Man ist eigentlich direkt in der Stadt, hat einen Kindergarten und eine Grundschule praktisch vor der Haustür und erreicht den Bahnhof in wenigen Minuten", sagt er. Und wenn er ein Mal im Jahr beim Neusser Schützenfest mit dem Musikzug zur Parade aufmarschiert, weiß er: "Gerade ist jeder Orkener mächtig stolz auf seinen Musikzug." Der Musikzug ist eine Art Aushängeschild des Ortes. So war er schon zwei Mal, 2000 und 2009, auf dem Münchner Oktoberfest — und sogar schon bei der Steubenparade in New York, die eine der größten Deutsch-Amerikanischen Veranstaltungen ist.

Stephan Mertens gefällt besonders gut an seinem Heimatort, dass man sich gegenseitig kennt. "Wir sind zwar keine Dorfärzte, aber es kommt schon vor, dass wir abends um acht Uhr angerufen werden — da helfen wir dann natürlich auch." So viel Hilfsbereitschaft innerhalb des Dorfes macht sich natürlich auch bezahlt — etwa, wenn man kurz vor einem spontanen Fototermin noch zum Friseur muss.

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