Grevenbroich Die Hindernisläufer von Hemmerden

Grevenbroich · Die neue Trendsportart Parkour wird längst nicht mehr nur in Großstädten ausgeübt. Seit etwa einem Jahr laufen und springen 15 Jugendliche durch die Turnhalle in Hemmerden. Bald wollen sie das Trainierte auch draußen ausprobieren.

 Auf dem kürzesten Weg durch die Stadt: Die Traceure überwinden Kluften im Großstadtdschungel. dpa/hammer (2)

Auf dem kürzesten Weg durch die Stadt: Die Traceure überwinden Kluften im Großstadtdschungel. dpa/hammer (2)

Foto: Hammer

Die Trendsportart Parkour entstand in Pariser Vororten, sie ist in vielen Metropolen groß geworden — und ist seit etwa einem Jahr auch in Grevenbroich angekommen. 15 Jugendliche trainieren zwei Mal in der Woche unter Anleitung von David Cörsten (17) und Robin Paulußen (19) in der Turnhalle in Hemmerden.

Grevenbroich: Die Hindernisläufer von Hemmerden
Foto: Hammer

Beim Parkour geht es darum, dass ein Läufer — der sogenannte "Traceur" — möglichst schnell von A nach B kommt. "Traceur" kommt aus dem Französischen und bedeutet "der den Weg Ebnende" — und genau das tun die Läufer auch. Sie rennen durch die Stadt, immer auf der Suche nach dem kürzesten Weg — und überwinden dabei Zäune, Mauern und Lücken zwischen den Häusern.

David und Robin haben vorher viele Jahre lang in Hemmerden geturnt. Vor etwa einem Jahr gründeten die beiden dann eine Parkourgruppe. "Im Gegensatz zu Parkour ist Turnen sehr eingeschränkt", sagt Cörsten. Denn im Parkour kann man viele Sportarten miteinander verbinden: Elemente aus dem Geräteturnen sind genauso zu finden wie aus der Leichtathletik und dem Krafttraining. "Man hat so gut wie keine Grenzen im Parkour", ergänzt Robin Paulußen. Ihm gefällt besonders, dass man beim Parkourlaufen seiner Kreativität freien Lauf lassen kann — beispielsweise bei der Überwindung von Hindernissen. "Man findet immer neue Möglichkeiten." Dennis ist heute erst zum dritten Mal beim Training dabei. Ihm gefällt besonders gut, dass Parkour vieles auf einmal trainiert: "Die Kondition wird besser, Kraft und Reaktion steigern sich — und das alles bei nur einer Sportart." Der 18-Jährige hat vorher viele Jahre lang Karate gemacht. "Da ist Parkour etwas komplett anderes." Deshalb kann er noch nicht alles machen, was die erfahreneren Sportler schon können. Ihm werden von David und Robin Einstiegsübungen gezeigt, mit denen er die richtigen Bewegungsabläufe trainiert.

"Parkour ist auf jeden Fall eine Sportart, die Anfänger und Fortgeschrittene zusammen betreiben können", sagt David. Die Sportler können den Schwierigkeitsgrad selbst bestimmen, jeder macht mit, so gut er kann. Interessierte können deshalb immer vorbeikommen, es gibt keine Anfänger- und Fortgeschrittenengruppe. "Wir würden uns auch freuen, mal ein paar Mädchen bei uns begrüßen zu dürfen."

Sobald die Techniken gut genug sitzen, wollen die Jungs raus — in die "freie Wildbahn". In Gladbeck eröffnete vor zwei Jahren ein Parkourpark, den die Gruppe bald in Angriff nehmen möchte. Dort können sie das bereits Erlernte auch draußen ausprobieren. Während in der Halle einzelne Elemente aus Kästen zusammengebaut werden, sind die Hindernisse im Park fest aufgebaut. Dadurch können die Sportler dort auch einen richtigen Parkour laufen, in dem sie die vielen Einzeltechniken kombinieren.

(NGZ/ac)
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