Grevenbroich Die heißesten Arbeitsplätze

Grevenbroich · Statt sich müßig im Freibad zu suhlen, stehen viele Grevenbroicher bei Temperaturen über 30 Grad am glühend heißen Grill oder schuften auf den Straßen. Die NGZ besuchte die heißesten Arbeitsplätze der Stadt.

 In Johann Beissens Hähnchengrillwagen am Hammerwerk ist es über 50 Grad heiß.

In Johann Beissens Hähnchengrillwagen am Hammerwerk ist es über 50 Grad heiß.

Foto: NGZ

Schweiß rinnt von seiner Stirn. Johann Beissen steht vor dem Baumarkt am Hammerwerk und schnappt frische Luft. Er hat einen der heißesten Arbeitsplätze der Stadt. In seinem Grillwagen steigt das Thermometer locker auf 50 Grad an, wenn alle Flammen an sind. Die Hitze macht dem 56-Jährigen sichtlich zu schaffen. "Drinnen ist es kaum auszuhalten", erzählt Beissen. "Hier draußen ist es vergleichsweise angenehm."

 Heinrich Görtz macht die Hitze sichtlich zu schaffen. Im Imbisswagen steigen die Temperaturen bis auf 60 Grad an.

Heinrich Görtz macht die Hitze sichtlich zu schaffen. Im Imbisswagen steigen die Temperaturen bis auf 60 Grad an.

Foto: NGZ

Im Wageninneren brutzeln Spare-Ribs, Hähnchenschenkel und Spießbraten vor sich hin. "Bei den Temperaturen hilft nur luftige Kleidung und viel trinken", erzählt der gelernte Koch aus Lüttich, der als Aushilfe im Grill für die Firma Reiß und Partner arbeitet. Bis zu sechs Liter Wasser trinke er am Tag. "Im Grillwagen halte ich mich nicht länger als nötig auf." Die meiste Zeit verbringe er draußen. "Eisverkäufer in Rimini müsste man sein."

 Michael Netzer asphaltiert bei über 30 Grad ein Schlagloch ander Max-Planck-Straße.

Michael Netzer asphaltiert bei über 30 Grad ein Schlagloch ander Max-Planck-Straße.

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Auch ein paar Meter weiter herrschen tropische Temperaturen. Die Friteuse läuft auf Hochtouren. Heinrich Görtz steht hinterm Grill und wendet Steaks und Würstchen. "Hier ist es über 60 Grad warm", erzählt der 60-Jährige. "Kaum auszuhalten." Etwas Erfrischung verschafft er sich durch Ventilatoren. "Und wann immer es geht, bewege ich mich nach draußen. "Bei dem Wetter kaufen die meisten eher Getränke als Würstchen."

 Franz Rose räumt die Reinigunsmaschine ein, um den nächsten Waschgang zu starten.

Franz Rose räumt die Reinigunsmaschine ein, um den nächsten Waschgang zu starten.

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Hart im Nehmen sein müssen die Männer an der Max-Planck-Straße Dort wird ein etwa zwei Mal zwei Quadratmeter großes Schlagloch repariert und asphaltiert. Der Teer ist weit über 100 Grad heiß. "Das hält man nur aus, wenn man einen stabilen Kreislauf hat", sagt Straßenbauer Michael Netzer. Drei bis vier Liter Wasser trinke er während der Arbeit. Auch Walter Pütz macht die Hitze sichtlich zu schaffen. "Es nützt nichts. Die Arbeit muss trotzdem gemacht werden."

Hart im Nehmen ist auch Franz Rose, der eine Reinigung an der Bahnhofstraße betreibt: Bis zu 160 Grad warm ist der Dampf, mit dem der 56-Jährige die Hosen, Pulloverund Mäntel seiner Kunden bügelt. Die Scheiben sind beschlagen. Selbst nach einer Stunde ist die Hitze im Bügelraum noch unerträglich.

Seit 34 Jahren betreibt Rose seine Reinigung. "An die Hitze werde ich mich nie gewöhnen. Je älter man wird, desto mehr setzt mir die Hitze zu. Oft stehe ich nur in der Badehose hier und versuche immer Durchzug zu machen." Ein Bäcker habe da wesentlich angenehmere Arbeitsbedingungen.

(NGZ)
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