Erftverband arbeitet in Grevenbroich 500 Meter Erft werden „entfesselt“

Frimmersdorf · Bis zum März wird ein weiterer Flussabschnitt bei Frimmersdorf umgestaltet. Das ist nötig, weil bald deutlich weniger Wasser in der Erft fließen wird. Der Grund: Durch das Ende des Tagebaus wird weniger Sümpfungswasser eingespeist.

 Bereits 2018 hatte ein Bagger Steine aus dem Ufer gezogen. Die Arbeiten zur naturnahen Umgestaltung werden fortgesetzt.

Bereits 2018 hatte ein Bagger Steine aus dem Ufer gezogen. Die Arbeiten zur naturnahen Umgestaltung werden fortgesetzt.

Foto: Erftverband/Elke Muris

Die Erft verändert ihr Gesicht: Der Erftverband setzt jetzt im Bereich der Frimmersdorfer Höhe die ökologische Umgestaltung des Flusses auf 500 Metern Länge fort. Bis zum Jahr 2045 soll die Erft im Rahmen eines „Perspektivkonzepts“ möglichst naturnah umgestaltet werden. Anlass dazu ist, dass mit dem Ende des Braunkohletagebaus die von RWE Power eingeleiteten Sümpfungswasser in Zukunft immer weiter abnehmen, der Fluss daher auch erheblich weniger Wasser führen wird. Das Bett der Erft soll dem auf dem 40 Kilometer langen Stück von Bergheim bis zur Mündung in Neuss Schritt für Schritt angepasst werden.

Ein Anfang auf Grevenbroicher Stadtgebiet ist bereits gemacht. Im Frühjahr 2018 hatte der Erftverband einen 600 Meter langen Abschnitt an der Frimmersdorfer Höhe naturnah umgestaltet. Dazu entfernten Mitarbeiter auf der östlichen Gewässerseite die Uferbefestigung. Nun wird diese Maßnahme um einen weiteren, 500 Meter langen Abschnitt südlich der Kreisstraße 39 ergänzt.

Das Vorgehen im einzelnen: Ab diesem Monat beseitigt der Verband zunächst auf einem rund drei Meter breiten Arbeitsstreifen den Bewuchs entlang des zu „entfesselnden“ rechten Erftufers. Größere Einzelbäume bleiben dabei, wie der Erftverband betont, so weit wie möglich erhalten. Anschließend werden die Rasengittersteine aus Beton ausgebaut, die in den 1970er-Jahren oberhalb der Böschungssicherung eingebaut wurden.

Voraussichtlich Mitte Februar beginnen dann die eigentlichen „Entfesselungsarbeiten“. Wie im vorherigen Abschnitt wird ein Bagger die Wasserbausteine zur Uferbefestigung aus der östlichen Böschung herausziehen. Das Material wird zur Gestaltung von Buhnen auf der westlichen Flussseite verwendet. Darüber hinaus werden am Ufer Flachwasserzonen und Steilwände geschaffen. Wie sich das Gewässer durch solche Maßnahmen verändert, zeigt der bereits umgestaltete Abschnitt. Aufgeschüttete Inseln, unbefestigte Uferbereiche und unterschiedliche Strömungen schaffen neue Lebensräume für Pflanzen, für Fische, Vögel und andere Tiere.

Der Erftverband mit Sitz in Bergheim setzt die Maßnahme mit eigenem Personal um. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende März abgeschlossen. Die Kosten für die Umgestaltung des 500 Meter langen Abschnitts beziffert der Verband mit rund 100.000 Euro, 80 Prozent übernimmt die Bezirksregierung Düsseldorf.

(NGZ)
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