Grevenbroich Die Erde im Montanushof
Grevenbroich · Seit gestern ist im Einkaufszentrum die Ausstellung "Terra Blue" zu sehen. Sie soll Besuchern die Faszination Weltall vermitteln und die Erde im globalen Wandel zeigen. Zugleich ist sie eine Mahnung für mehr Umweltschutz.
Es ist ein ungewohntes Bild: Im Montanushof steht derzeit ein Globus, Durchmesser: zwei Meter, und er dreht sich langsam. Der Erdball ist Bestandteil einer Ausstellung, die dort bis Samstag, 28. Mai, zu sehen ist. Robert Clausen, Leiter des Planetariums Laupheim, machte gestern die Einführung in die Schau, die mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA sowie dem Deutschen Zentrum für Raum- und Luftfahrt (DLR) gestaltet wurde. "Terra Blue" heißt das Projekt, die blaue Erde, und es soll unseren Planeten im globalen Wandel zeigen.
Robert Clausen weist mit der rechten Hand auf einen Flecken auf dem Globus. "Südamerika", sagt er. "Nur dank der Satellitenaufnahmen aus dem Weltall lassen sich die Ausmaße der Rodung des Regenwaldes erkennen." Um solche Erkenntnisse geht es in "Terra Blue": Sie soll zeigen, welch neue Perspektiven auf das Klima und die Umwelt sich durch die Bilder aus dem All ergeben. "Es gibt einen schönen Satz dazu", meint Clausen. "Die Raumfahrt hat den Menschen zurück zur Erde gebracht." Das soll bedeuten: Erst durch den Blick aus dem All werden manche Probleme auf der Erde sichtbar.
Das bekannteste Beispiel hierfür ist das Ozonloch. "Ohne Satelliten wäre es wohl nicht erkannt worden", meint Clausen. Wie rasch der Wandel auf der Erde voranschreitet, zeigen auch die Aufnahmen des Aralsees, die in der Ausstellung zu sehen sind. Einst war er der viertgrößte Binnensee der Erde. Doch seit den 1960er Jahren trocknet das in Kasachstan und Usbekistan gelegene Gewässer aus. Mittlerweile hat es 75 Prozent seiner Größe eingebüßt. Immer mehr Arten, die dort einst ihren Lebensraum hatten, sind bereits verschwunden.
Die Ausstellungsmacher wollen durch solche Darstellungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt werben. Montanushof-Manager Michael Pauly hat daher Schulen aus dem Stadtgebiet angeschrieben. Die ersten Schüler staunten bereits bei der Ausstellungs-Eröffnung über "Terra Blue" — und sei es bloß wegen des großen Erdballs, der sich da im Einkaufszentrum drehte. Der Tenor der Schüler aber lautete: "Lehrreich."
Erstellt wurde der Globus mit Hilfe von Satellitenaufnahmen der Nasa. "Es wurden tausende Bilder dafür benutzt", sagt Clausen. Wie bei einem gigantischen Puzzle wurden sie zusammengefügt.
Die Faszination Weltall und der Blick auf die Erde soll die Besucher packen — ähnlich wie sie einst Sultan bin Salman bin Abdulaziz Al Saud packte. Der ersten Araber im All sagte während seines Weltraumfluges 1985: "Am ersten Tag deutete jeder auf sein Land. Am dritten oder vierten Tag deutete jeder auf seinen Kontinent. Ab dem fünften Tag achteten wir nicht mehr auf die Kontinente — wir sahen nur noch die Erde als einen, ganzen Planeten."