Grevenbroich Die Baseball-Experten

Grevenbroich · Es werden Bälle geschlagen und gefangen, es wird gelaufen, und am Ende gibt es irgendwie Punkte: Die Baseball-Regeln sind vielen Sportfans oft nur rudimentär bekannt. Dirk Witte ist Trainern beim Baseballverein "Kapellen Turtles" und erklärt das laufintensive Spiel.

Kapellen/Barrenstein Der erste Irrtum lässt nicht lange auf sich warten. Im Baseball-Film "Die Bären sind los" ist immer vom "Mal" die Rede, das die Läufer nach einem erfolgreichen Schlag erreichen wollen. Also probiert man, mit diesem Begriff beim Training des Baseballvereins "Kapellen Turtles" Eindruck zu schinden. Dirk Witte ertappt einen sofort. "Das heißt nicht ,Mal', sondern Base", sagt er und schmunzelt. ",Mal' heißt es nur in ,Die Bären sind los'." Erwischt.

Erstmal das Spielfeld verstehen

Dirk Witte ist Trainer der "Kapellen Turtles", ein Fachmann, er hat drei Jahre in der Bundesliga gespielt. Seine Korrektur verdeutlicht: Die Baseball-Kenntnisse sind bei Laien oft rudimentär, das beginnt schon bei den Grundbegriffen. Von der beliebten US-Sportart wissen die meisten nicht viel mehr als: Es werden Bälle geschlagen und gefangen, es wird von — Achtung, Lerneffekt Nummer eins — Base zu Base gelaufen, und am Ende gibt es dafür irgendwie Punkte. Wie aber funktioniert Baseball wirklich? Das wird Dirk Witte an diesem Nachmittag erklären.

Der 39-Jährige leitet gerade das Jugendtraining auf der Baseballanlage in Barrenstein. Dort haben die 1989 gegründeten "Kapellen Turtles" inzwischen ihre Spielstätte. Beim Training wird mit vielen Fachbegriffen jongliert. Infield. Batter. Fly Ball. Der Laie steht da und denkt: Uff. So müssen sich Nicht-Fußballer fühlen, wenn im Fernsehen von Abseits oder Catenaccio geredet wird. Beim Baseball geht es aber erst mal darum, das Spielfeld zu verstehen. Es besteht aus zwei Teilen: dem quadratischen Infield mit 27,45 Meter Kantenlänge und dem Outfield, dessen Auslinien zwischen 90 und 120 Meter lang sind. Die meisten Aktionen finden im Infield statt. Dort sind die vier Bases, darunter die Home Base.

An dieser steht der Schlagmann (Batter) und versucht, den ihm vom sogenannten Pitcher zugeworfenen Ball für das gegnerische Team unerreichbar zu schlagen. Wird der Ball aus der Luft gefangen (Fly Ball), ist der Schlagmann sofort draußen. Berührt der Ball den Boden, haben er und die Läufer die Gelegenheit, sich von Base zu Base zu bewegen; die Gegner versuchen, sie dabei aus dem Spiel zu nehmen. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen, zum Beispiel durch Berühren mit dem Ball. Ziel des Spiels ist es, dass möglichst viele Läufer eines Teams die Home Base erreichen. Dafür gibt es Punkte (Runs), und diese sind das, was Tore beim Fußball sind — spielentscheidend.

Gespielt wird in zwei Teams, denen jeweils neun Spieler angehören. Die Spieldauer ist zeitlich nicht begrenzt, sondern erstreckt sich über neun Spielabschnitte (Innings). In jedem Inning sind beide Teams einmal Schlagmannschaft (Offense) und einmal Feldmannschaft (Defense). Das Schlagrecht wechselt, wenn drei Spieler der Offense aus dem Spiel sind.

Am besten lernt man die Regeln, wenn man sie sich während eines Spiels erklären lässt — zum Beispiel bei den "Kapellen Turtles". Mehr zum Verein, zu den Teams, den Trainingszeiten und Spielen gibt es im Internet unter

(NGZ/rl)
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