Grevenbroich Der Mann, der Wühlmäuse das Fürchten lehrt

Grevenbroich · Immer wieder haben Wühlmäuse die Wurzeln kleiner Bäume auf einem Grundstück von Johannes Frommen abgeknabbert. Der Neuenhausener fand einen Weg, das Problem in den Griff zu kriegen.

 Johannes Frommen hat eine Wühlmaus-Vertreibungsanlage entwickelt. "An Materialkosten fallen maximal fünf Euro an - und jeder kann sie selbst basteln", sagt er.

Johannes Frommen hat eine Wühlmaus-Vertreibungsanlage entwickelt. "An Materialkosten fallen maximal fünf Euro an - und jeder kann sie selbst basteln", sagt er.

Foto: Lothar Berns

Es kommt nicht häufig vor, dass Google nicht mehr weiterhilft. Doch als Johannes Frommen einen Weg suchte, wie er ungeliebte Wühlmäuse von einem Grundstück vertreiben kann, fand der Naturfreund aus Neuenhausen im Internet keine Lösung, die ihn zufriedenstellt. "Es gab zwei Möglichkeiten": töten oder vertreiben", sagt der 66-Jährige. Ersteres kam für ihn nicht in Frage. "Wühlmäuse sind schließlich Lebewesen. Sie zu töten - das würde ich nicht übers Herz bringen." Und die Geräte, mit denen die Tiere vertrieben werden können, überzeugten ihn nicht. Doch es bestand Handlungsbedarf: Immer wieder knabberten die Wühlmäuse die Wurzeln kleiner Bäume auf seinem Grundstück kaputt. Also musste Johannes Frommen aktiv werden. Er wurde zum Bastler - und entwickelte eine "Wühlmaus-Vetreibungsanlage".

Auf die Idee brachte ihn ein polnischer Landarbeiter, den er seit Jahren gut kennt. "Er hat mir erklärt, was Landwirte in seiner Heimat gegen Wühlmäuse unternehmen." Das stellte sich als ziemlich einfach heraus. Benötigt wird eine Ein-Liter-Plastikflasche, ein Schlüsselring mit etwa 30 Zentimeter Durchmesser sowie ein Eisenstab. Die Flasche wird mit einem Messer von oben nach unten in vier gleiche Teile aufgeschnitten. "Oben und unten lässt man fünf Zentimeter im Originalzustand stehen", sagt Frommen. An den Rändern der vier senkrechten Teile wird in der Mitte jeweils ein Loch gestanzt. Durch diese wird der Schlüsselring gedreht. "So wird die Flasche in der Mitte zusammengeschnürt", erklärt Frommen.

Anschließend wird mit dem Bohrer ein Loch in den Flaschenboden gebohrt. Der Eisenstab wird in das Loch gesteckt, angespitzt und etwa 30 Zentimeter tief in die Nähe der Wühlmausgänge in den Boden gesteckt. "Im Grunde genommen ist die ,Wühlmaus-Vetreibungsanlage' damit schon fertig", sagt Frommen. Denn den Rest erledigt der Wind. Er sorgt nach dem Windmühl-Prinzip dafür, dass sich die Flasche dreht. Das dabei entstehende Klappern wird durch den Eisenstab ins Erdreich übertragen. "Und dieses Geräusch bringt die Wühlmäuse schließlich dazu, sich einen ruhigeren Ort zu suchen."

Johannes Frommen ist von dem Konstrukt überzeugt. "Nach einer Woche waren die Mäuse verschwunden - und die abgefressenen Bäume sind inzwischen Geschichte." An Materialkosten fallen höchstens fünf Euro an. "Bei der Flasche sollte man aber Plastiketiketten entfernen, da diese sich sonst lösen und die Umwelt verschmutzen", sagt das Mitglied der "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald". Auch dort bringt sich der Naturliebhaber gerne ein. "Der Bend samt Wildtiergehege ist ein wunderbarer Ort in unserer Stadt."

(NGZ)
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