Interkommunale Zusammenarbeit Der Rhein-Kreis betreut jetzt das Grevenbroicher Stadtarchiv

Grevenbroich · Ab November betreuen Mitarbeiter des Kreisarchivs das städtische Archiv auf der Stadtparkinsel. Dort wurde jetzt die erforderliche Vereinbarung unterzeichnet. Klar wurde dabei, dass auch an weitergehende Kooperationsschritte gedacht wird.

Tausende alter Fotos, historische Dokumente und Verwaltungsakten beherbergt das Stadtarchiv auf der Stadtparkinsel. Die ansehnliche Sammlung wird ab dem 1. November nicht mehr von der Stadt, sondern von Mitarbeitern des Rhein-Kreises Neuss betreut. In Grevenbroich unterzeichneten Vertreter des Kreises und der Stadt eine Verwaltungskooperation. Im Sommer hatte der Rat dafür nach einiger Diskussion einstimmig Grünes Licht gegeben.

Auf zwei Jahre ist die neue Kooperation befristet – sie wird verlängert, sofern keine Seite aussteigt. Und sie lässt weitere Optionen offen: Laut der Vereinbarung streben Stadt und der Kreis Neuss eine „dauerhafte Zusammenarbeit im Archivwesen“ an. „Ich würde es begrüßen, wenn wir in Zukunft zu einem gemeinsamen Archiv kommen würden“, erklärte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Das Kreisarchiv ist mittlerweile gemeinsames Archiv des Rhein-Kreises, der Stadt Dormagen und der Gemeinde Rommerskirchen. In Grevenbroich unterhält dagegen weiter die Stadt das Archiv.

„Interkommunale Zusammenarbeit wird immer wichtiger. Die Spezialisierung wird zunehmen“, betonte Petrauschke. Den aktuellen Anstoß zur Zusammenarbeit gaben, wie Bürgermeister Klaus Krützen erläutert, personelle Veränderungen. Volkshochschulleiter Rainer Hoffmann tritt Ende des Monats in den Ruhestand, in den nächsten Jahren folgen ihm mehrere Fachkräfte. Die beiden Fachbereiche für Kultur sowie für Volkshochschule (VHS) und Jugendkunstschule werden nun, wie Erster Beigeordneter Michael Heesch erläutert, unter Leitung von Stefan Pelzer-Florack zusammengelegt. Thomas Wolff gibt die Archivleitung ab, er wird künftig für das Museum in der Villa Erckens und für die VHS zuständig sein.

Die Stadtverwaltung spart durch die personelle Konzentration auf diese Bereiche Geld: 118.000 Euro sollen mit der neuen Struktur jährlich an Personalkosten eingespart werden, ab dem Jahr 2022 sogar 178.000 Euro. Demgegenüber stehen 51.000 Euro, die Grevenbroich für eine Stelle des Kreises bezahlt. Der stellt künftig das Personal für die Pflege des Archivs. „Wir werden einen neuen Mitarbeiter einstellen“, kündigt Kreisdezernent Tillmann Lonnes an. Zwischen Stadt und Kreis noch nicht vereinbart sind die festen Sprechzeiten im Archiv. „Wir wollen auch sehr viel mit Terminvereinbarungen arbeiten“, erläutert Kreisarchivar Stephen Schröder.

Wichtig war der Grevenbroicher Kommunalpolitik, dass das Archiv in Grevenbroich bleibt. Das ist mit der Verwaltungskooperation gewährleistet. In weiterer Zukunft könnten sich aber die Räume ändern. Die Bestände sind zurzeit auf mehrere Gebäude einschließlich des Auerbachhauses verteilt – kein optimaler Zustand. Nun wird geprüft, welche Gebäude für eine Unterbringung geeignet sind.

Als „für die Archive bislang größte Herausforderung“ nannte Kreisarchivar Stephen Schröder die Digitalisierung. Viele Personenstandsregister sind bereits digital erfasst, aber auch Verwaltungsunterlagen sollen zunehmend „papierlos“ archiviert werden. Im Zuge der Kooperation können auch hier Kräfte gebündelt und Kosten gespart werden.

Vom digitalen Zeitalter dürften auch die Archivnutzer profitieren – wenn es möglich ist, dass sie von Grevenbroich aus auf gespeicherte Daten in anderen Kreiskommunen zugreifen können.

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