Grevenbroich Der Kinderchirurg geht in den Ruhestand

Grevenbroich · Thomas Meyer aus Grevenbroich ist seit 18 Jahren der einzige niedergelassene Kinderchirurg im Rhein-Kreis Neuss. Jetzt geht er in den Ruhestand. Seine Nachfolge tritt Ruth Kopner an.

 Thomas Meyer zieht sich nun schrittweise aus dem Berufsleben zurück. Seine Nachfolgerin in Grevenbroich wird Ruth Kopner.

Thomas Meyer zieht sich nun schrittweise aus dem Berufsleben zurück. Seine Nachfolgerin in Grevenbroich wird Ruth Kopner.

Foto: A. Woitschützke

Am meisten werde ihm der Kontakt mit den Kindern und ihren Eltern fehlen, sagt Dr. Thomas Meyer (65). "Meine Tätigkeit hat mich immer erfüllt. Das vertrauensvolle Verhältnis zu den kleinen Patienten war die Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung, und das hat mir viel bedeutet."

Nach 18 Jahren in der Praxisklink Grevenbroich ist Thomas Meyer zum Jahresende in den Ruhestand gegangen. Seine Nachfolgerin wird Dr. Ruth Kopner (47). Als er im Juli 2000 von der Kölner Kinderklinik Amsterdamer Straße nach Grevenbroich kam, baute er die erste und bislang einzige ambulante kinderchirurgische Praxis im Rhein-Kreis Neuss auf. Die Praxisräume lagen zunächst an der Rheydter Straße, bis die Praxis vor sieben Jahren in das Fachärztezentrum am Kreiskrankenhaus umgezogen ist.

Rund 1000 Kinder pro Jahr hat er seitdem operiert; er hat Vorhautkorrekturen vorgenommen, Leistenbrüche behoben, Hauttumore entfernt und darüber hinaus Kinder nach einem Schul- oder Kindergartenunfall medizinisch versorgt.

Dass er einmal Arzt werden wollte, stand für ihn schon als Jugendlicher fest. Der Weg dahin war allerdings steinig: Fünf Jahre lang wartete er auf einen Studienplatz. Währenddessen arbeitete Meyer als Pflegehelfer - zunächst in Pforzheim, wo er geboren ist, und später in Berlin. Einen Studienplatz bekam er schließlich in Düsseldorf. Und dort wohnt er heute noch.

Mit wie viel Leidenschaft er Kinderchirurg ist, zeigen seine Pläne für diesen Sommer: Dann wird er mit einem Kinderanästhesisten nach Chiapas in Mexiko fliegen und in einem Provinzkrankenhaus Kinder operieren, die sonst medizinisch unversorgt sind. Schon einmal hat er ehrenamtlich für das Komitee Ärzte für die Dritte Welt (heute German Doctors) in einem Slumgebiet in Cali, Kolumbien gearbeitet. "Die Dankbarkeit der Bewohner war riesig. Das werde ich nie vergessen."

In seiner neu gewonnenen Freizeit möchte er auch mit seiner Frau viel verreisen: Nach Italien, Südostasien und Lateinamerika. Wobei er sich weniger für die Badestrände interessiert als für die Kultur und Politik des jeweiligen Landes. Doch bei seinen Reisen muss er sich auch künftig nach dem OP-Plan der Praxisklinik richten. Denn endgültig an den Nagel gehängt hat er seinen Arztkittel nicht: In den nächsten beiden Jahren wird er weiterhin zwei Tage pro Woche in Grevenbroich operieren. "Auf diese Weise kann ich mich schrittweise aus dem Berufsleben zurückziehen. Darüber bin ich sehr froh", gibt er zu.

Auch seine Nachfolgerin freut sich über die Unterstützung. Denn so bleibt ihr mehr Zeit für ihre drei Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren. Kennengelernt haben sie sich schon vor 20 Jahren in der Kinderklinik Amsterdamer Straße. "Unsere Grundidee, wie wir kinderchirurgisch arbeiten, ist gleich. Das garantiert eine große Kontinuität bei der Praxisübergabe", sagt Thomas Meyer. Zuletzt war Ruth Kopner als Oberärztin für Kinderchirurgie im Marienhospital Bonn tätig und hat sich auf die Behandlung von Blutschwämmchen und verunfallten Kindern spezialisiert.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort