Grevenbroich Der freundliche Feger sagt Tschüss
Grevenbroich · Tony Nikas von den Stadtbetrieben hatte gestern seinen letzten Arbeitstag.
Unter dem Namen Athanassios Nikas kennt ihn kaum jemand. Als Tony ist er allerdings stadtbekannt - der freundliche Straßenfeger aus der Fußgängerzone. Zehn Jahre lange sorgte er für eine picobello saubere Einkaufsmeile, gestern hatte er seinen letzten Arbeitstag. Mit 65 Jahren ist der gebürtige Grieche in den wohlverdienten Ruhestand getreten.
Da sich das in der City schnell rumgesprochen hatte, galt es für Tony etliche Hände zu schütteln. "Anwohner, Geschäftsleute, Kunden Verwaltungsmitarbeiter - alle haben mich sehr lieb verabschiedet", berichtet der beliebte Mann, der 20 Jahre lang bei den Stadtbetrieben beschäftigt war. "Und die eine oder andere Träne ist dabei auch geflossen", gibt er offen zu.
Tony Nikas sorgte nicht nur für saubere Straßen und geleerte Papierkörbe - nicht selten arbeitete er in seiner Sechs-Tage-Woche auch über seine Jobbeschreibung hinaus. Er hielt ein waches Auge auf sein Revier, meldete umgehend wackelnde Gehwegplatten und defekte Leuchten, zupfte hier und da Unkraut aus und alarmierte die Polizei, wenn ihm mal etwas verdächtig vorkam. Und er war ein beliebter Gesprächspartner, mit dem jeder über kleine und große Probleme reden konnte. Das alles wird ihm fehlen. Aber: "Ich bin ja nicht aus der Welt", sagt er. "In die Fußgängerzone werde ich immer wieder zurückkommen - allerdings als Privatmann."
Im Alter von 13 Jahren kam Tony Nikas mit seinen Eltern von Thessaloniki nach Köln, das war 1965. Er erlernte das Kfz-Handwerk, spielte erst nebenbei, danach hauptberuflich Schlagzeug in einer Band - "keine schmutzigen Hände und viele weibliche Fans", argumentier er lächelnd. Später wurde er selbstständiger Gastronom und kam Ende der 80er Jahre nach Grevenbroich.
Weil der Besen nun fehlt, will sich Tony Nikas nun ander sportlich beschäftigen. Er will ein Fitnessstudio besuchen und die Stöcke wieder hervorholen - zwei Schlagzeuge hat er noch im Keller stehen.