Grevenbroich Der Bienen-König

Grevenbroich · Thomas Krauß hält acht Bienenvölker und ist begeisterter Imker. Er war mit dabei, als der Bienenzuchtverein in der Schlossstadt vor drei Jahren wieder aktiviert wurde. Die hiesigen Imker trotzen jetzt einem Deutschland-Trend.

 Thomas Krauß (rechts) führt - wie hier beim Schneckenhausfest im vergangenen Jahr - gerne in die Kunst der Imkerei ein.

Thomas Krauß (rechts) führt - wie hier beim Schneckenhausfest im vergangenen Jahr - gerne in die Kunst der Imkerei ein.

Foto: M. Reuter

Das mit den Namen kann sich Thomas Krauß natürlich schenken: Der 49-Jährige hält — wenn man so möchte — zwischen 350 000 und 400 000 Tiere. Auch um die Erziehung muss sich Krauß nicht kümmern. Das machen seine Lieblingstiere von ganz allein, und zwar in acht Völkern. Thomas Krauß ist Imker, jedes seiner acht Bienenvölker zählt im Sommer eine Population von bis zu 50 000 Bienen. Eine Menge Gewusel, das Krauß fasziniert. Doch der Mann vom Bienenzuchtverein ist auch stolz auf seinen Verein. Dessen Mitglieder trotzen einem Deutschland-Trend wie Asterix' gallisches Dorf im Comic den Römern: Die Deutschen Imker beklagen mangelnden Nachwuchs. "Das ist bei uns nicht der Fall", sagt Krauß.

Als der Bienenzuchtverein vor drei Jahren wieder aktiviert wurde, zählte er gerade mal sechs Imker. "Inzwischen sind es 20", sagt Krauß. Deren Alter liege unter dem Bundesdurchschnitt. "Die meisten Vereine sind überaltert, im Schnitt liegt das Alter ihrer Mitglieder bei 60 Jahren", erklärt der Grevenbroicher Imker. "Wir hingegen haben einen Altersdurchschnitt von 50 Jahren. Zudem vermitteln Eltern die Faszination für die Bienenzucht bei uns bereits an ihre Kinder."

Auch darüber hinaus ist der Bienenzuchtverein aktiv. Am Schneckenhaus bietet er Imker-Workshops für Kinder an, dort soll auch ein Imker-Haus entstehen. "Da sind wir derzeit aber noch in der Planungsphase", sagt Krauß. Das Haus soll auch einen Raum zum Honigschleudern enthalten.

Thomas Krauß selbst hat vor 15 Jahren mit der Imkerei begonnen. Ein Schaukasten an einem Imker-Stand hatte sein Interesse geweckt. "Die Bienenzucht lehrt Demut vor der Natur", meint der Familienvater. Es sei faszinierend, die Kommunikation der Bienen zu beobachten. Da ist zum Beispiel der Bienentanz. "Durch Bewegung auf der Wabe teilen sich die Bienen mit, wo die Sonne steht, wie weit es bis zur nächsten Futterquelle ist. Und sie hinterlassen eine Geschmacksprobe des Nektars", erklärt Krauß.

Doch es ist nicht die Faszination allein, die den Sonderschullehrer bei seinem Hobby antreibt. Pro Jahr fallen zwischen 25 und 30 Kilo Honig an. So viel Honig kann eine Familie unmöglich alleine verputzen: Der Pro-Kopf-Honigkonsum in Deutschland liegt bei jährlich 1,4 Kilogramm. Im Schneckenhaus bieten die Mitglieder des Bienenzuchtvereins daher den Honig aus der eigenen Imkerei an.

Die Bienen spielen darüber hinaus eine zentrale Rolle in der Natur. Biologe Werner Mühlen von der Landwirtschaftskammer NRW hatte angesichts des deutschlandweit schwindenden Imker-Nachwuchses erklärt: "Die meisten unserer heimischen Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen." — Thomas Krauß' acht Bienenvölker leisten auch hier einen wichtigen Beitrag.

(NGZ)
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