Saisonabschluss der Segelflieger auf der Gustorfer Höhe Der Aero-Club macht seine Flieger winterfest

Grevenbroich · Auch wenn der Flugbetrieb im Winter eingestellt wird, gibt es viel zu tun. Damit im nächsten Jahr alle wieder sicher abheben können.

 Damit die Flugzeuge auch im nächsten Jahr zum Feriencamp wieder sicher abheben können, werden sie im Winter gewartet.

Damit die Flugzeuge auch im nächsten Jahr zum Feriencamp wieder sicher abheben können, werden sie im Winter gewartet.

Foto: Aero-Club

Die Saison auf der Gustorfer Höhe neigt sich dem Ende zu. Langeweile kommt für die rund 60 Mitglieder des Aero-Club Grevenbroich-Neuss aber keine auf. Flug- und Fahrzeuge wollen ebenso gewartet werden wie Flugplatz und Gebäude. Günter Keser, Vorstand des Vereins, blickt auf eine „durchwachsene“ Saison zurück.

Dass die Segelflieger im Winter nicht abheben, liege vor allem an mangelnder Thermik, erklärt Keser. Ohne warme Aufwinde können die Flugzeuge nicht in der Luft bleiben, jeder Flug wäre nach wenigen Minuten wieder vorbei. Im Sommer seien einige Mitglieder bis zu 500 Kilometer weit geflogen – bis ins Sauerland, von da aus zur Eifel und wieder zurück. Rund 1250 Starts und 450 Flugstunden seien so in diesem Jahr auf das Konto des Vereins gegangen.

Keser selbst habe das Segelfliegen schon mit 16 angefangen. Als Fluglehrer bringt er es längst der nächsten und übernächsten Generation bei. So gab es in diesem Jahr während des Ferienlagers auf der Gustorfer Höhe ein Jugendcamp. Acht Jugendliche schnupperten einen ganzen Tag in den Flugbetrieb rein. „Im Verein hängen geblieben ist aber nur einer“, gesteht Keser. Auch wenn die Mitgliederzahlen relativ stabil seien, bemühe sich der Verein um Nachwuchs. Für Jugendliche gebe es daher eine Flatrate. Für einen Euro pro Tag beziehungsweise 365 Euro im Jahr könnten junge Leute ab 14 Jahren Mitglied im Verein werden. Der Preis gelte für ein Jahr oder bis zum ersten Solo-Flug.

Auch wenn das Segelfliegen ein „erschwingliches Hobby“ sei, wie Keser sagt, seien die Anforderungen hoch. Es gebe zahlreiche Prüfungen und die Theorie habe es ebenfalls in sich. „Da muss man schon dabei bleiben“, betont Keser. Der Pilot müsse immer Gelände-, Wetter- und Fluggebietskarten dabei haben und diese auch lesen können, falls ihm mal der Aufwind ausgeht. Die Landung auf einem Acker im Notfall sei genauso Teil der Ausbildung wie das Wissen über Sperrzonen und wie hoch geflogen werden darf. „Hier in Grevenbroich liegt die maximale Flughöhe bei 950 Metern über Grund, in der Eifel bei bis zu 3000 Metern und in Düsseldorf, in der Nähe des Flughafens, darf gar nicht geflogen werden“, erklärt Keser. Auch wenn moderne Navigationssysteme heute vieles leichter machten, dürfe kein Pilot ohne diese Grundausbildung losfliegen.

Damit die teils mehrere Jahrzehnte alten Segelflieger in jeder Saison flugtüchtig sind, müssen die Mitglieder im Winter selbst ran. Ältere Flugzeuge könnten zwar komplett zerlegt werden, aber es brauche auch Mitglieder, die noch wissen, wie das geht, betont Keser.

Die neueren Kunststoffflugzeuge seien deshalb aber nicht wartungsfrei. „Die Schleppkupplungen zum Beispiel müssen regelmäßig ausgebaut und zum Hersteller zur Wartung geschickt werden“, erklärt Keser und zeigt auf den Wartungsplan. An der Kupplung wird das Seil befestigt, an dem das Segelflugzeug über die Startbahn gezogen wird. Die an der ASK 21 hat nur noch 244 Starts, bevor sie zur Wartung geschickt werden müsste. Bei voraussichtlich 400 bis 500 Starts würde sie die nächste Saison nicht mehr schaffen – und das Flugzeug würde dann mitten im Betrieb ausfallen. Also bauen die Aero-Club-Mitglieder sie schon diesen Winter aus.

Im Wartungsplan stehen aber auch Dinge wie die Überprüfung der Hallentore, ein neuer Anstrich für die Hängergarage und das Schneiden des Bambusstrauchs am Teich. Bei der Funkausstattung muss die ein oder andere Firmware erneuert werden, ein Flugzeug muss neu lackiert werden, Sonne und Temperatur haben den Lack über die Jahre brüchig werden lassen. Viel Arbeit also, die auf die Mitglieder im Winter zukommt.

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