Grevenbroich Denkanstöße für die City

Grevenbroich · Die Richtung stimmt, aber die Grevenbroicher Innenstadt sollte ihr Profil schärfen. Diese Anregung gibt Michael Karutz von der Kölner Marktforschungs-Gesellschaft Cima in seinem jetzt überarbeiteten Einzelhandels-Konzept. Die Breite Straße stellt er sich als Marken-Boulevard vor.

Eine Geschäftsstraße muss dem Kunden genauso im Gedächtnis bleiben wie ein erfolgreicher Tatort-Krimi. Diesen Denkanstoß gibt Marktforscher Michael Karutz dem Grevenbroicher Einzelhandel. Um die City spannend zu gestalten, schlägt der Kölner zwei "Drehbücher" für die Fußgängerzone vor. Die "Grande Dame" spielt hierbei die Breite Straße mit ihren gehobenen Fachgeschäften: Nach Karutz' Meinung sollte sie sich in den nächsten Jahren zum "Marken-Boulevard" entwickeln — zum Einkaufs-Geheimtipp für die Region. Die Kölner Straße sieht er dagegen in einer anderen Rolle — als "Markt der Möglichkeiten", der ein breites Sortiment mit einem gemütlichen Bummel verbindet.

Anlass für diese Überlegungen ist die Überarbeitung des Einzelhandels-Konzepts der Stadt, das heute im Planungsausschuss vorgestellt wird. Einen Monat lang waren Karutz und sein Kollege Mathias Hartmann im Stadtgebiet unterwegs, um den Geschäftsbestand zu analysieren. Insgesamt verteilt Michael Karutz gute Noten: "Grevenbroich hat sich als Mittelzentrum gut gegen die Konkurrenz aus den Großstädten behaupten können. Ab- und Zufluss der Kaufkraft halten sich in etwa die Waage, für ihre Größe ist die City fantastisch aufgestellt", erklärt der Marktforscher. Doch er sieht wachsende Konkurrenz in der Nachbarschaft.

Die "Düsseldorf Arcaden" oder das Rheinpark-Center in Neuss etwa bezeichnet er als Herausforderung an den Einzelhandel in Grevenbroich, sein Profil weiter zu schärfen. "Die ersten Trittsteine sind gesetzt, zum Beispiel an der Breite Straße", so Karutz. 40 Prozent der Geschäfte rechnet er der gehobenen Mitte zu, 13 Prozent sogar dem Top-Label-Segment. Michael Karutz sieht die Zukunft der Breite Straße daher auch als "Marken-Boulevard", als Einkaufsmeile für gehobenere Ansprüche. "Bei Neuvermietungen sollte darauf geachtet werden, dass dort weiterer qualifizierter Einzelhandel angesiedelt wird", rät er. Karutz denkt hierbei an Parfümerie- und Geschenkartikel sowie Sportbekleidung.

Die stark frequentierte Kölner Straße mit ihrer Mischung aus Fachgeschäften und Filialen soll sich dagegen bewusst vom "Großstädtischen" absetzen und einen Einkaufsbummel mit "Gemütlichkeit" bieten. Mit diesem "Markt der Möglichkeiten" hebe sich Grevenbroich von anderen Städten in der Region ab: "Hier findet jeder etwas und muss nicht ins Oberzentrum fahren."

Wie geht es weiter? Michael Karutz meint: "Händler und Immobilienbesitzer sollten darauf hinarbeiten, dass das Profil geschärft wird." Der Werbering-Vorsitzende Fred Schlangen teilt die Einschätzung des Marktforschers zur City: "Wir Händler müssen das durch Werbung und Marketing in die Hand nehmen."

Ein Problem sei aber die "oft alte Bausubstanz der Läden, die heutigen Anforderungen an modernen Geschäften nicht genügt". Für die Gespräche mit den Eigentümern wünscht sich Werbering-Chef Fred Schlangen die Unterstützung der Stadtverwaltung.

(RP)
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