Grevenbroich De Zwart wieder Gustorfer

Grevenbroich · Als Pfarrer Harrie de Zwart (80) vor sechs Jahren nach Belgien versetzt wurde, protestierten die Gustorfer. Jetzt ist der beliebte Pfarrer wieder zurück in seiner Heimat: Er will seinen Lebensabend an der Erft verbringen.

In dem kleinen Haus an der Harffstraße sieht es beinahe aus wie zur Biedermeierzeit: Im Wohnzimmer stehen nostalgische Eichenschränke, ein dicker Orientläufer liegt auf dem schweren Tisch, alte Fotografien hängen an den Wänden. Harrie de Zwart (80) hat es sich gemütlich eingerichtet, hier fühlt er sich wohl. Der beliebte Pastor lebt wieder in Gustorf, er ist zu Hause angekommen.

Vor sechs Jahren gab es Proteste im Ort: Als Harrie de Zwart aus Altersgründen die Pfarre verlassen musste, gingen die Gustorfer, Gindorfer und Laacher auf die Straße, um für den Verbleib ihres Pastors zu kämpfen. Vergeblich. De Zwart wurde nach Belgien versetzt, als Kaplan an die Kathedrale von Malmedy. Statt des Ruhestands erwartete ihn dort ein Fulltime-Job. Er gestaltete nicht nur die Messen, sondern kümmerte sich auch um alte und kranke Menschen.

"Ich bin sehr gerne dort gewesen", gibt er heute zu. "Der Bischof von Lüttich, Aloys Jousten, hat mich mit offenen Armen empfangen. Und das Verhältnis zu meinen Mitbrüdern in Malmedy war toll", blickt der Assumptionisten-Pater zurück. In Belgien habe er gute Erfahrungen machen können — vor allem mit den Laien: "Es gibt dort viele, die sich engagieren und sich gut vorbereiten, um die Gottesdienste lebhafter zu gestalten." Mit der Sprache habe er keine Probleme gehabt: Der gebürtige Niederländer spricht fließend Französisch, nur mit dem Wallonischen hatte er seine Probleme: "Das habe in den sechs Jahren nicht lernen können."

Der Kontakt zu den Gustorfern und Gindorfern, unter denen er 29 Jahre lang lebte, ist während dieser Zeit nicht abgerissen. Im Gegenteil: Viele Gläubige aus der Pfarre St. Mariä Himmelfahrt "pilgerten" nach Malmedy, um ihren alten Pastor zu besuchen.

Obwohl sich Harrie de Zwart in Malmedy wohl fühlte: Daheim war er dort nicht. "Mein Zuhause ist dort, wo die Kraftwerke dampfen", meint er. Und so stand für ihn von vornherein fest, dass er irgendwann wieder in "seine" Gemeinde zurückkehren wird. Als sich jetzt die Gelegenheit bot, kam er zurück. Zuvor hatte ihm ein Team von Pfarrangehörigen das kleine alte Häuschen an der Harffstraße auf Vordermann gebracht — damit er dort seinen Ruhestand genießen kan.

Obwohl: So ganz ruhig wird es um Harrie de Zwart in nächster Zeit nicht werden. Der Terminkalender des 80 Jahre alten Geistlichen ist bis Ende Januar schon gut gefüllt. Heute gestaltet er die Messe in St. Georg Elfgen, morgen feiert er den Gottesdienst mit den Senioren des Gustorfer Altenheims am zweiten Weihnachtstag predigt er in Noithausen. "Wenn Not am Mann ist, helfe ich in den Pfarren gerne aus", meint Harrie de Zwart.

(NGZ)
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