Grevenbroich Das Trio fürs Playback-Theater

Grevenbroich · Die drei Frauen von "ÜberM.U.T." spielen ein ganz besonders Theater. Sie bringen spontan Geschichten aus dem Leben ihres Publikums auf die Bühne.

 Die drei Schauspielerinnen des Playbacktheaters "ÜberM.U.T": Martha Stein, Tamara Bremshey und Uta Sacher-Groth.

Die drei Schauspielerinnen des Playbacktheaters "ÜberM.U.T": Martha Stein, Tamara Bremshey und Uta Sacher-Groth.

Foto: Sacher-Groth

Heute Abend stehen sie wieder auf der Bühne. Diesmal im Café Kultus am Markt. Und wie immer wissen die drei Schauspielerinnen weder wie ihr Stück beginnen noch wie es enden wird. Denn der Verlauf ihres Theaterabends wird alleine vom Publikum abhängen. Das liefert nämlich den Stoff für Martha Stein, Uta Sacher-Groth und Tamara Bremshey vom Playback-Theater "ÜberM.U.T".

Schon seit mehr als zehn Jahren spielt das Frauen-Trio diese besondere Art des Improvisationstheaters, das weltweit in 17 Ländern zur Aufführung kommt. "Playback ist ein Erlebnis - und für uns immer wieder eine Herausforderung", sagt Tamara Bremshey aus Münchrath. Und so funktioniert's: Die drei trainierten Schauspielerinnen fordern ihr Publikum auf, ihnen persönliche Geschichten oder ein Erlebnis zu schildern - und sie setzen das Gehörte spontan auf der Bühne um, sie spielen es sozusagen zurück.

"Jede Vorstellung ist anders und niemand von uns weiß, welche Geschichten auf die Bühne kommen werden", sagt Bremshey. Manchmal seien es urkomische Dinge, die den Schauspielerinnen geschildert werden, oftmals seien es auch Storys, die nachdenklich stimmen würden.

Dazu zählt etwa die Geschichte eines Zuhörers, der im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs in einem Bunker geboren wurde und der seinen ersten Schrei des Lebens einmal bildlich vor Augen geführt haben wollte. "Aus Berichten wie diesen lässt sich natürlich keine Lachnummer machen", sagt die Münchratherin: "Das muss mit Würde angegangen werden." Überhaupt geht es den Frauen nicht darum, ihr Publikum vorzuführen, gar zu veräppeln. Vielmehr sieht das Trio die von ihm zurückgespielten Alltagsgeschichten als ein Geschenk an den jeweiligen Erzähler. Der Humor bleibt dabei aber nicht außen vor.

Die Gruppe ist gut gebucht und tritt bei vielen Gelegenheiten auf - vom 60. Geburtstag bis hin zur Fachtagung von 700 Traumapsychologen. Heute Abend schließt sich ihr Auftritt an eine Stadtführung an, die sich mit gruseligen Gestalten aus der Grevenbroicher Geschichte beschäftigt. Dass sich ihr Programm auch um diese Horror-Typen drehen wird, ist zwar geplant - ganz sicher ist das aber nicht. "Das wird ganz von der Stimmung unseres Publikums abhängen", meint Tamara Bremshey.

Und wenn die Zuschauer mal gar nichts sagen und es ruhig bleibt im Theatersaal? "Das kommt gelegentlich schon mal vor", sagt die Münchratherin. Gewappnet ist "ÜberM.U.T." auch für solche Fälle: Selbst Geschichten, die nicht erzählt werden, lassen sich in Szene setzen. Man darf gespannt sein.

(NGZ)
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