Grevenbroich Das Sieben-Ärzte-Haus

Grevenbroich · Die "Praxisklinik" im Fachärztezentrum am Kreiskrankenhaus und das Krankenhaus in Dormagen setzen ein besonders modernes Kooperationsmodell um: Vor- und Nachsorge in der Praxis und Operation in der Klinik liegen in einer Hand.

Für Dr. Christina Bode ist diese Kooperation quasi eine doppelte Win-Win-Situation. "Alle Seiten profitieren", sagt die Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie: die Patienten, die Praxis, in der sie jetzt arbeitete, das Krankenhaus, in dem sie nach wie vor einen Tag pro Woche beschäftigt sei und sie selbst. Seit 1. Januar 2015 ist Bode ein Teil des Teams der Grevenbroicher "Praxisklinik" im Fachärztezentrum am Kreiskrankenhaus. Zwei Fachärztinnen und fünf Fachärzte haben sich dort in einer fachübergreifenden Gemeinschaftspraxis zusammengeschlossen: vom Spezialisten für Anästhesie über den Allgemeinmediziner mit spezieller Ausbildung im Bereich Schmerztherapie bis hin zum Kinderchirurgen.

Alle sieben Ärzte haben Oberarzterfahrung in großen Krankenhäusern gesammelt, gearbeitet wird Hand in Hand. "Für den Patienten bedeutet das: ganz kurze Wege von einem Facharzt zum Spezialisten gleich nebenan, dadurch kurze Wartezeiten, keine wechselnden Ansprechpartner und ein großes Spektrum an diagnostischen Behandlungsmöglichkeiten", erklärt Dr. Thomas Meyer, einer der wenigen niedergelassenen Kinderchirurgen in der Region. "Wir bieten das komplette Therapieangebot, alles, was ambulant möglich ist, und zwar für Menschen jeden Alters. Unsere bislang älteste Patientin ist 100 Jahre alt, sie wurde vergangene Woche operiert."

"Das", also das Operieren, findet im direkt benachbarten Kreiskrankenhaus statt. An fünf Tagen in der Woche hat die "Praxisklinik" dort einen Operationssaal angemietet. "Wir werkeln also nicht in irgendeinem Hinterzimmer, sondern arbeiten mit absolutem OP-Standard", betont Dr. Jochem Zimmermann, der bis 2014 Oberarzt der Sektion "Gefäßchirurgie" im St. Elisabeth war. Der Wechsel in die Gemeinschaftspraxis sei eine rein private Entscheidung gewesen, sagt der Chirurg. "Durch meine vorherige Tätigkeit besteht eine gute Verbindung zum Grevenbroicher Krankenhaus."

Die Idee, stationäres Arbeiten in einer Klinik mit der ambulanten Behandlung von Patienten enger zu verzahnen, steckt auch hinter dem Wechsel von Christina Bode ins "Praxisklinik"-Team. Bis Ende 2014 war die Orthopädin und Unfallchirurgin, deren besonderer Schwerpunkt die arthroskopische "Schlüsselloch"-Chirurgie von Schulter- und Kniegelenk ist, als Oberärztin in der orthopädischen Abteilung des Kreiskrankenhauses Dormagen beschäftigt. Und: Für einen Tag in der Woche ist sie das auch heute noch. Das Kooperationsmodell ist eine Besonderheit. "In der rein klinischen Situation hat mir die Betrachtung des Patienten gefehlt, ich wollte aber auch weiter operieren", sagt die Medizinerin. Als die "Praxisklinik" einen Operateur suchte, entstand die Idee: Christina Bode operiert ihre Praxispatienten aus Grevenbroich in Dormagen selbst und übernimmt anschließend auch die Nachsorge. Alles bleibt quasi in einer - ihrer - Hand. "Das ist ein modernes Konzept, das mit Sicherheit Zukunft hat", sagt Bode. Profiteur sei am Ende vor allem der Mensch.

(NGZ)
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