Grevenbroich Chef-Wechsel im Tagebau Garzweiler

Grevenbroich · Direktor Lutz Kunde (62) wird am 1. Oktober den Führungsstab in Garzweiler abgeben und in den Ruhestand treten. Der Nachfolger steht bereits fest: Bergbauingenieur Markus Kosma (46) wird der neue erste Mann im Tagebau.

 Der Chef vor Ort: Lutz Kunde (l.) mit Absetzerführer Willi Funken im Tagebau. Der Bedburger ist bereits seit 15 Jahren Direktor von Garzweiler.

Der Chef vor Ort: Lutz Kunde (l.) mit Absetzerführer Willi Funken im Tagebau. Der Bedburger ist bereits seit 15 Jahren Direktor von Garzweiler.

Foto: RWE

Fünfzehn Jahre lang hat er den Tagebau Garzweiler geleitet. Nun bereitet sich Lutz Kunde allmählich auf seinen nächsten Lebensabschnitt vor. Am 1. Oktober wird er mit 63 Jahren in den Ruhestand treten. Das wurde gestern bekannt. Die Nachfolge ist geklärt: Markus Kosma (46), Bergbauingenieur und seit gut drei Jahren zweiter Mann im Tagebau, wird die Leitungsposition übernehmen.

"Das waren sehr spannende Jahre", blickt Lutz Kunde auf seine Zeit als Tagebau-Direktor zurück. Die 200 Millionen Euro schwere Verlegung des Bandsammelpunktes von Frimmersdorf nach Jackerath, der Anschnitt des Abbaufeldes Garzweiler II, die Planungen für einen Autobahndamm quer durch den Tagebau - das waren gewaltige Projekte, die in seine Zeit als Chef von rund 1700 Beschäftigten fielen. Was Kunde schätzte: die Teamarbeit. Er förderte Mitarbeiter, gab ihnen mehr Verantwortung in ihren Arbeitsbereichen - und ist gut damit gefahren. "Es reicht schon lange nicht mehr, nur die Technik zu modernisieren. Das muss auch für das betriebliche Miteinander gelten", sagt der (noch) 62-Jährige.

Grevenbroich: Chef-Wechsel im Tagebau Garzweiler
Foto: RWE

Lutz Kunde trat 1981 in die Dienste des Braunkohle-Unternehmens ein, er war in unterschiedlichen Betrieben sowohl operativ als auch strategisch tätig. 1996 übernahm er die Leitung der Bergbauabteilung im Tagebau Garzweiler; 2002 trat Kunde die Nachfolge des Direktors Helmut Beißner an. Nun steht der Bedburger selbst wenige Monate vor der Übergabe des Staffelstabes. Er möchte die Zeit nutzen, um den im Herbst anstehenden Übergang so nahtlos wie möglich zu gestalten.

"Vor uns liegen schwierige Zeiten. Das wird kein einfacher Weg für die Energiewirtschaft im Allgemeinen und die Braunkohle im Besonderen", sagt Lutz Kunde. Doch das sei allen Beteiligten präsent - "und auch nicht allzu neu", wie er meint: "Wir befinden uns schließlich schon seit Jahrzehnten in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess, indem wir uns den ständigen Erfordernissen aus Politik und Strommarkt stellen müssen."

In Markus Kosma, da ist sich Kunde sicher, hat er einen guten Nachfolger gefunden, der den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist. Der 46 Jahre alte Vater von drei Töchtern lebt in Habbelrath, hat - wie Lutz Kunde - im Tagebau Inden begonnen, war später in der Hauptverwaltung von RWE Power tätig sowie im Bergbauvorstand der ungarischen Dependance Mátra. Anschließend übernahm Kosma die Leitung der Abteilung Tagebau und Umweltschutz. "Er ist ein Kind des Reviers, ein hochintelligenter, breit ausgebildeter Bergbauingenieur - und auch menschlich ein feiner Kerl", sagt Kunde.

Die Inbetriebnahme der neuen Autobahn, die Leitentscheidung der Landesregierung - das sind Themen, die vor Markus Kosma liegen. "Ich möchte meinem Nachfolger die Chance geben, die nächste Phase selbst gestalten zu können", sagt Kunde. Der Zeitpunkt für einen Wechsel sei richtig, er könne mit gutem Gewissen und in einer vernünftigen Kondition seinen verantwortungsvollen Job weitergeben.

Mit 63 Jahren, die er im April wird, fühlt sich Lutz Kunde topfit. Zweimal die Woche geht er ins Fitness-Center, er ist zudem leidenschaftlicher Skifahrer. Dass er Langeweile im Ruhestand haben wird, davon geht er nicht aus. Schließlich hat er sechs Enkelkinder, um die er sich mehr als bisher kümmern möchte. Gemeinsam mit seiner Frau hat er zudem ein weiteres Ziel: "Nach all unseren Fernreisen wollen wir uns endlich einmal Zeit dafür nehmen, um Deutschland kennenzulernen."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort