Kommunalwahl 2014 CDU weiterhin stärkste Fraktion im Grevenbroicher Stadtrat

Grevenbroich · Der nächste Stadtrat wird noch bunter: Waren bisher acht Parteien und Listen vertreten, werden es künftig zehn sein. Nach wie vor an der Spitze steht die CDU, die ihre Mehrheit von 17 auf 18 Mandate ausbauen konnte. Die SPD blieb gleichauf bei 14 Sitzen. Für beide Fraktionen stand gestern Abend bereits fest: Es wird künftig eine Zusammenarbeit geben. Wie diese aussehen könnte, soll in den nächsten Tagen bei internen Gesprächen geklärt werden.

Der Wahltag in Grevenbroich
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"Bisher haben wir von Fall zu Fall zusammengearbeitet — das hat eigentlich gut funktioniert", meint der CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzende Norbert Gand. Ob es in einem noch vielfältiger gewordenen Stadtrat zu einer — wie Gand sagt — "Koalition der Vernunft" kommen wird, sei nicht ausgeschlossen: "Darüber muss aber noch in Ruhe geredet werden." Ähnlich äußerte sich SPD-Fraktionschef Horst Gerbrand, der sich vor allem mit Blick auf wichtige Projekte wie die Haushaltssicherung eine engere Zusammenarbeit vorstellen könnte. "Aber das wird das Thema der nächsten Tage und Wochen sein", meint er. Grundsätzlich stelle sich die SPD aber allen Parteien als offener Partner entgegen.

Die CDU ging mit 35,6 Prozent der Stimmen als Sieger der Ratswahl hervor. Sie wird 18 Mitglieder stellen, eines mehr als vorher. "Das ist ein klarer Erfolg", wertete Vizebürgermeister Bertram Graf von Nesselrode: "Mit dem Ergebnis können wir leben, vor allem weil viele kleine Parteien bei der Kommunalwahl angetreten sind."

Nicht verbessern konnte sich die SPD (28,3 Prozent), die weiter 14 Mandate besitzt. "Dieses Ergebnis reißt einen nicht um, haut einen aber auch nicht vom Hocker", kommentierte Ratsherr Edmund Feuster. Und Parteichef Daniel Rinkert betonte: "Das Ergebnis ist sportlich und fair. Die Zahl unserer Sitze im Rat ist geblieben. Das ist für uns erst einmal wichtig." Bessere, gar jubilierende Stimmung herrschte bei der FDP (7,1 Prozent). Die hat zwar zwei Sitze verloren, ist aber mit vier Mandaten hochzufrieden: "In diesen Zeiten ist das für die liberale Politik ein grandioses Ergebnis", betonte Spitzenkandidat Markus Schumacher. Was ihn vor allem freute: "Mit Dr. Peter Cremerius zieht ein Überzeugungstäter in den Rat ein, der in schwierigen Zeiten zur FDP gestoßen ist." Cremerius, der auch Präsident der Grevenbroicher Bürgerschützen ist, kommentierte das Ergebnis so: "Wir können glücklich sein."

Die UWG (8,3 Prozent) hat Federn lassen müssen: Holte sie 2009 noch neun Mandate, schloss sie die gestrige Wahl mit vier Sitzen ab. "Viele andere haben in unserem Teich gefischt", versuchte Mitglied Siegfried Baran von Borzestowski eine Erklärung für den Erdrutsch bei den Unabhängigen. Damit spielte er auch auf die neue Liste "Mein Grevenbroich" an, die es auf respektable 4,7 Prozent brachte und mit zwei Mitgliedern in den Rat einzieht.

Von dem Ergebnis zeigte sich Martina Suermann — die bereits viele Jahre für die SPD im Rat saß — begeistert: "Wir haben es in acht Wochen geschafft, fast 1100 Menschen in Grevenbroich von unseren Ideen zu überzeugen, darauf können wir wirklich stolz sein." Die Grünen holten 6,3 Prozent und werden weiterhin mit drei Mitgliedern im Stadtrat vertreten sein. "Das ist in Ordnung", betonte Dieter Dorok: "Obwohl wir knapp am vierten Mandat gescheitert sind, können wir über das Ergebnis nicht meckern." Was Dorok befürchtet: "Hoffentlich werden sich die beiden großen Fraktionen nicht zusammenschließen und an den Kleinen vorbei agieren." Die Aktiven Bürger brachten es gestern auf 3,5 Prozent. Sie verloren ein Mandat und werden mit zwei Mitgliedern im Rat vertreten sein. "Das Ergebnis ist sehr enttäuschend", meinte Ratsherr Willibert Müller. Die Aktiven wollen nun die Wahl analysieren und dabei auch "Feinheiten" berücksichtigen: "Wir haben auf das Kleben von Plakaten verzichtet — ob das richtig war?"

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