Grevenbroich CDU und SPD auf Suche nach Mehrheiten im Stadtrat

Grevenbroich · Die beiden großen Ratsfraktionen nehmen nach der Wahl die Gespräche mit möglichen Unterstützern auf.

Die CDU ist mit 18 Mitgliedern zwar die stärkste Fraktion im Stadtrat, stellt aber ab dem 21. Oktober nicht mehr den Bürgermeister. Künftig wird der SPD-Mann Klaus Krützen dem Rat vorsitzen, der im Wahlkampf von Grünen, Linken und Freien Bürgern unterstützt wurde. Und auch die FDP liebäugelt offenbar mit dem neuen Verwaltungschef: Immerhin gratulierte Fraktionschef Markus Schumacher dem 46-Jährigen via Facebook zum Wahlsieg - mit dem Hinweis auf eine künftige "gute Zusammenarbeit". Schrillen da die Alarmglocken bei der CDU?

Trotz dieser Gemengelage demonstriert Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kaiser noch Gelassenheit: "Ich glaube nicht, dass wir uns im Rat neu aufstellen müssen. Wir werden uns wie bisher die notwendigen Mehrheiten für eine sachbezogene Politik suchen müssen", sagt er. Vor diesem Hintergrund werde die Union in Kürze das Gespräch mit den "bürgerlichen Parteien" aufnehmen, zu denen Kaiser die UWG, die ABG und "Mein Grevenbroich" zählt - aber auch die FDP: "Obwohl mich es mich schon erstaunt hat, wie freundlich Markus Schumacher dem neuen Bürgermeister seine Zusammenarbeit angeboten hat", gibt Wolfgang Kaiser zu.

Die SPD-Fraktion, die 14 Ratsmitglieder stellt, bekommt mit Klaus Krützen künftig noch die Bürgermeister-Stimme hinzu. "Die Machtverhältnisse haben sich damit aber nicht großartig verändert", sagt Vorsitzender Horst Gerbrand. Wie Kaiser will auch er mit den im Rat vertretenen Fraktionen sprechen. Ein Bündnis sei aber nicht das Ziel solcher Gespräche: "Wir wollen ausloten, mit wem es die größten Übereinstimmungen gibt. Da der neue Bürgermeister seine eigenen Ziele und Vorstellungen hat, wollen wir ausloten, inwieweit wir dafür eine Unterstützung im Stadtrat bekommen werden."

Das "große Umschwenken" werde es aber in der SPD-Fraktion nicht geben, meint Horst Gerbrand: "Unsere Politik war bisher ja nicht kritisch-destruktiv, sondern kritisch-konstruktiv ausgerichtet. Daher glaube ich nicht, dass es zu einem großen Veränderungsprozess kommen wird."

Einen Vorteil, den Horst Gerbrand nach der Wahl am Sonntag für seine Fraktion sieht: "Mit dem neuen Bürgermeister werden wir zusätzliche Einblicke in die Verwaltung bekommen, die wir bisher nicht immer hatten."

(wilp)
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