Grevenbroich Caritas startet neues Senioren-Projekt

Grevenbroich · Der Caritasverband möchte die gesellschaftliche Teilhabe von Senioren fördern. Ein Schwerpunkt des neuen Projekts "MoKKa", das Kunst- und Kulturangebote bietet, wird auf Menschen mit Demenz oder anderen Einschränkungen gelegt.

Auch Museumsbesuche - wie hier in der Villa Erckens - gehören zum Programm von "MoKKa". Ehrenamtliche Kulturbegleiter engagieren sich dabei. Sie unterstützen die Teilnehmer während des Besuchs von Kulturveranstaltungen.

Auch Museumsbesuche - wie hier in der Villa Erckens - gehören zum Programm von "MoKKa". Ehrenamtliche Kulturbegleiter engagieren sich dabei. Sie unterstützen die Teilnehmer während des Besuchs von Kulturveranstaltungen.

Foto: Peter Wirtz

Immer mehr Familien müssen sich mit Demenzerkrankungen von Angehörigen auseinandersetzen. Beate Müller von der Caritas bestätigt, dass der Informations- und Beratungsbedarf in Grevenbroich in den vergangenen Jahren rapide gestiegen ist. "Er hat um gut ein Drittel zugenommen", sagt sie. "Es gibt großen Aufklärungsbedarf zum Verständnis der Krankheit - und viele Angehörige, die sich um die Erkrankten kümmern, brauchen Entlastung." Für Senioren startet jetzt mit "MoKKa" ein Angebot, das insbesondere einen Schwerpunkt auf Menschen mit Demenz oder anderen Einschränkungen legt. "MoKKa" steht für "Mosaik aus Kunst- und Kulturangeboten". Beate Müller ist mit ihrer Kollegin Cordula Bohle bei der Caritas für die Koordination des Programms, das seit 2014 vorbereitet wurde, zuständig.

Die Zahl der Demenzkranken steigt stetig an. Laut "Deutscher Alzheimer Gesellschaft" werden jährlich rund 300.000 Neuerkrankungen diagnostiziert, insgesamt leben in Deutschland rund 1,5 Millionen Demenzkranke. Laut "Welt Alzheimer Bericht 2015" leben derzeit weltweit 46,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, 2030 werden es 74,1 Millionen sein, 2050 schon 131,5 Millionen. Mit der steigenden Zahl der Erkrankungen wächst der Bedarf an Beratung und Entlastung für Angehörige sowie weiteren Angeboten. Dies ist ein wichtiger Baustein von "MoKKa". Laut der Initiatoren können Kunst und Kultur eine erstaunliche Wirkung auf Demenzkranke haben: "Bekannte Melodien, Verse oder Bilder lösen positive Erinnerungen aus. Durch Mitsingen, Malen oder andere kreative Tätigkeiten öffnen sich Demenzkranke." Bewusst richtet sich "MoKKa" jedoch nicht nur an Demenzkranke. Das Ziel: Betroffene und nicht Betroffene sowie Junge und Ältere sollen sich auf Augenhöhe begegnen. "Kunst und Kultur sind für viele ältere Menschen ein Schlüssel zu sozialer Teilhabe und höherer Lebensqualität", sagt Cordula Bohle.

"MoKKa" möchte Konzerte, Museumsführungen, den Besuch von Kunstausstellungen, Malkurse, Lesungen und vieles mehr bieten. Beate Müller und Cordula Bohle hoffen, dass das Angebot auch entsprechend angenommen wird. Am Dienstag, 20. Oktober, gibt es zum Beispiel einen Mundartnachmittag in der Altentagesstätte Kapellen an der Friedensstraße 29. Beginn ist um 15 Uhr. Das "Duo Romantica" lädt für Sonntag, 25. Oktober, ab 15.30 Uhr zu einem Konzert mit Alphorn, Panflöte und Drehorgel in die Pfarrkirche St. Mauri Hemmerden. Außerdem wird es im November und Dezember besondere Gottesdienste mit Diakon André Kleinen in St. Mauri (Sonntag, 15. November, Beginn: 15 Uhr) und St. Sebastianus Hülchrath (Heiligabend, Beginn: 15 Uhr) geben.

Gefördert wird "MoKKa" von der Stiftung Wohlfahrtspflege, dem Diözesan-Caritasverband und der Sparkasse Neuss. Gesucht werden ehrenamtliche Kulturbegleiter für Fahrdienste oder die Betreuung von Senioren während einer Veranstaltung. Eine Info-Veranstaltung findet am Donnerstag, 15. Oktober, ab 15 Uhr in der Caritas-Geschäftsstelle an der Montanusstraße 40 statt.

(NGZ)
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