Sozialausschuss beriet über Zuschüsse Caritas alarmiert: Jetzt geht es an die Substanz

Sozialausschuss beriet über Zuschüsse · Von Daniela Buschkamp

Von Daniela Buschkamp

Die desaströse Finanzlage der Stadt Grevenbroich lässt die Arbeit der Verbände zur Zitterpartie werden. Aktuellstes Beispiel in der langen Liste sind die Kontakt- und Beratungsstelle der Caritas für wohnungslose Alleinstehende und die Betreuung von Nichtsesshaften durch das Kloster Langwaden.

Während die Politiker im Sozialausschuss auf den noch nicht genehmigten Etat 2003 verweisen, machte Hans-Werner Reisdorf für die Caritas deutlich: "Wenn es Einschnitte gibt, trifft es das Personal - und das geht an die Substanz."

"Wir und auch unsere Partner hatten an das Kontraktmanagement große Hoffnungen geknüpft", sagte Dezernent Klaus-Dieter Rostock in der gestrigen Ausschuss-Sitzung. Über langfristige Verträge mit AWO, Caritas und anderen Organisationen wollte die Stadt die Kosten überschaubar halten, die Leistungen vergleichbar gestalten und für die Verbände eine Planungssicherheit schaffen.

Zwar hatte der Hauptausschuss die ursprünglich geplanten Kürzungen von zehn Prozent zurückgenommen, doch für die Verbände ist damit noch nichts entschieden. Zumindest so lange nicht, bis der Kreis Neuss als Aufsichtsbehörde seine Zustimmung zum Haushalt 2003 gibt. "Selbst wenn wir jetzt die Zuschüsse für Caritas und Kloster Langwaden beschließen, ist dies bis zur Etat-Genehmigung noch nicht rechtswirksam", sagte Dezernent Rostock.

Was für die Jugendhilfe gelte, gelte auch für den Bereich Soziales: "Der Verteilungskampf geht los." Auch Siegfried Bongartz (SPD) verwies auf die finanzielle Unsicherheit: "Dies sind freiwillige Leistungen, wir werden Probleme mit den Zuschüssen bekommen." Michael Heesch bestätigte für die CDU: "Wir wissen noch nicht, was beim Etat herauskommt. Trotzdem würdigten Heesch mit den übrigen Mitgliedern des Sozialausschusses die Arbeit, die die Caritas und das Kloster Langwaden leisteten.

"Wenn wir zum Beispiel das Kloster nicht hätten, müssten wir Sozialhilfe zahlen. Denn auch wenn wir die Zuschüsse nicht zahlen: Das Problem fällt nicht weg." Hans-Werner Reisdorf (Caritas) machte die Probleme deutlich, die die fehlende Planungssicherheit mit sich bringt. "Einem Zuschuss von rund 28.000 Euro stehen Kosten für drei hauptamtliche Mitarbeiter von jeweils 35.000 bis 40.000 Euro und Betriebskosten gegenüber."

Wenn dieses Geld fehle, müsse am Personal und somit auch an den Angeboten gespart werden. "Wir betreuen Obdachlose und kümmern uns besonders um Tamilen, die in Wohnprojekten untergebracht sind", berichtete Reisdorf über die Arbeit der Beratungsstelle. "Wir holen die Leute von der Straße, vom Rathausvorplatz weg.". Diese Anlaufstellen für Obdachlose seien für eine 64.000 Einwohner-Stadt wie Grevenbroich unverzichtbar.

"Allein in den vergangenen Jahren haben wir 25 Personen eine Wohnung vermittelt", sagte Hans-Werner Reisdorf. Hätte die Beratungsstelle der Caritas dies nicht erreicht, wären auf die Stadt Grevenbroich weitaus höhere Kosten für die Unterbringung der Obdachlosen zugekommen als jetzt durch einen Zuschuss. Der Ausschuss entschied, nach Genehmigung des Etats 27.800 Euro an die Caritas und 20.500 Euro an das Kloster Langwaden zu zahlen.

(NGZ)
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