Grevenbroich Café für die Stadtparkinsel

Grevenbroich · Die Bürgermeisterin will eines, der Kunstverein auch und die UWG sowieso – ein Café am Erftufer. Politiker starten jetzt eine Initiative für einen Gastronomiebetrieb auf der Stadtparkinsel in Grevenbroich.

Die Erft schlängelt sich mitten durch die Stadt. Natur pur im Zentrum der von Industrie geprägten 64 000-Einwohner-Kommune. Das Manko: "Es gibt in Grevenbroich kaum Plätze, an denen der Fluss erlebt werden kann", erklärt Bürgermeisterin Ursula Kwasny. Ihr Wunsch: "Es fehlt beispielsweise ein Café am Erftufer. Heute kann man nur eine Decke mitnehmen und sich ins Gras setzen."

Die Verwaltungschefin hat diese Idee in der vergangenen Woche formuliert. Doch der Einfall ist nicht neu. Schon vor der Landesgartenschau (1995) war ein Café an der Erft im Gespräch. Später, zur Jahrtausendwende, setzte sich die UWG-Fraktion für einen solchen Treffpunkt ein – vergebens. Jetzt versuchen es die Unabhängigen noch einmal: Unterstützt vom Kunstverein haben sie aktuell einen Antrag an die Bürgermeisterin formuliert. Die Vorstellung der Fraktion: "Die Volkshochschule müsste in das Bildungszentrum an der Bergheimer Straße umsiedeln. Damit wird das alte Waagehaus auf der Stadtparkinsel frei, dort könnte ein hübsches Café einrichtet werden", erläutert Ratsherr Carl Windler. Der Kunstverein unter Leitung von Professor Hans-Rainer Willmen unterstützt diesen Antrag: "Eine Restauration an dieser Stelle wäre ein Gewinn für unsere Stadt", meint der Vorsitzende: "Vor allem dann, wenn sie eine Außengastronomie anbieten würde – mit Blick auf die Erft und das gegenüberliegende Museum Villa Erckens." Vorstandsmitglied Franz-Reiner Corsten – er ist Architekt – kann sich zudem einen Wintergarten für die kalte Jahreszeit vorstellen: "Ein solcher Anbau ist ohne Probleme möglich."

Zwei Hürden stehen jedoch vor der Realisierung dieses Projekts: Zum einen ist ein solches Vorhaben für eine Nothaushaltskommune wie Grevenbroich nicht finanzierbar, zum anderen muss die Politik die entsprechenden Weichen stellen. "Diese Hürden versuchen wir mit unserem Antrag für die nächste Ratssitzung zu nehmen", betont Carl Windler. Er ist davon überzeugt, dass sich ein privater Betreiber für ein Café auf der Stadtparkinsel finden werde: "Das wissen wir aus Gesprächen mit möglichen Interessenten." Sollten der Stadt Kosten entstehen, müssten diese durch eine Beteiligung am Gewinn des Betriebs gedeckt werden.

Der Vorstand des Kunstvereins glaubt, dass sich ein Café im Zentrum des Gartenschaugeländes lohnen würde: "Der Platz liegt nicht weit von der Fußgängerzone entfernt, außerdem sind im Park ständig Spaziergänger und Radfahrer unterwegs", meint Hans-Rainer Willmen. Er geht davon aus, dass sich der Kunstverein in den Sommermonaten aktiv in das Geschehen rund um das Café einbringen könnte: "Etwa indem wir an den Wochenenden zu Jazz-Frühschoppen oder anderen Musikveranstaltungen einladen."

(NGZ)
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