Grevenbroich Bundespräsident ehrt Grevenbroicher

Grevenbroich · Zum Neujahrsempfang war die Flüchtlingshilfe des Malteser Hilfsdienstes Grevenbroich-Jüchen nach Berlin eingeladen.

 Markus Weckauf (47) aus Grevenbroich ist Leiter der Kroatien-Bosnien-Flüchtlingshilfe des Malteser Hilfsdienstes Grevenbroich-Jüchen.

Markus Weckauf (47) aus Grevenbroich ist Leiter der Kroatien-Bosnien-Flüchtlingshilfe des Malteser Hilfsdienstes Grevenbroich-Jüchen.

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Etwa 60 ehrenamtliche Flüchtlingshelfer hat Bundespräsident Joachim Gauck jetzt beim Neujahrsempfang in Berlin stellvertretend für all' die vielen Helfer geehrt. In die Bundeshauptstadt eingeladen waren auch Markus Weckauf, Leiter der Kroatien-Bosnien-Flüchtlingshilfe (KBFH) des Malteser Hilfsdienstes Grevenbroich-Jüchen, sowie dessen Ehefrau Tatiana Domanti-Weckauf. Beide sind ehrenamtlich seit 2004 in der KBFH tätig.

Abfahrt eines Hilfstransportes der Malteser Grevenbroich-Jüchen.

Abfahrt eines Hilfstransportes der Malteser Grevenbroich-Jüchen.

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Beruflich ist der 47-jährige Markus Weckauf seit 1987 bei der Bundeswehr beschäftigt und aktuell als Luftrettungsmeister im Flughafen Köln-Wahn stationiert. Bei den Maltesern arbeitet er bereits seit seinem 14. Lebensjahr mit. Besonders aufgeregt sei er vor und bei dem Neujahrsempfang des Bundespräsidenten nicht gewesen. "Ich war nicht zum ersten Mal bei einer solchen Veranstaltung", sagt er. Diesmal sei aber die Besonderheit gewesen, dass die Bundeswehr angefragt worden sei, wer für eine solche Ehrung in Frage komme: "Das war eine nette Geste", meint Weckauf. Und natürlich sei der Empfang auch dazu gedacht gewesen, die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer weiterhin zu motivieren: "Ich mache aber sowieso weiter", fügt er lächelnd hinzu.

Der Luftwaffensoldat und Stabsfeldwebel hat die Ehrung auch stellvertretend und im Gedenken an den im vergangenen Jahr verstorbenen Pfarrer Jürgen Wiechert angenommen. Er hatte die KBFH bereits 1991 mit Ausbruch des Krieges gegründet. Der aus der DDR stammende Wiechert, der aus dem Stasi-Gefängnis freigekauft worden war, stellte eine lebende Legende für die Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe dar, wie Weckauf erinnert. "Wiechert war der einzige katholische Geistliche mit Ehefrau und sechs Kindern. Er war zunächst evangelisch und hat nach der Konvertierung seiner ganzen Familie vom Papst eine Ausnahmegenehmigung erhalten", erzählt Weckauf. Die Leitung der KBFH hatte der Pfarrer 2011 an das Ehepaar Tatiana Domanti-Weckauf und Markus Weckauf übergeben. Seit 2004 ist die KBFH eine Initiative der Grevenbroich-Jüchener Malteser. Sie organisierten Hilfstransporte zunächst im Krieg in Kroatien bis 1995, ab 1996 auch in Nordbosnien. Durchschnittlich zweimal im Jahr werden solche Hilfstransporte auf die Reise geschickt.

 In Zeravac wird Hilfe vom Niederrhein erwartet.

In Zeravac wird Hilfe vom Niederrhein erwartet.

Foto: Malteser

Außerdem unterstützt die KBFH ein Kinderhilfszentrum, ein Gymnasium, einen Schüler- und Jugendaustausch, Ausbildungsbeihilfen, die Flüchtlings- und Familienbetreuung sowie ein Kinderkrankenhaus. Im Jahr 2008 konnte zudem eine Jugendbegegnungsstätte in Zeravac fertiggestellt und übergeben werden. Markus Weckauf ergänzt die Auflistung: "Wir unterstützen diverse Einzelprojekte als Hilfe zur Selbsthilfe, die durch die Franziskaner-Pater vor Ort vermittelt werden."

Übrigens war der Aufenthalt in Berlin für Markus Weckauf ein "Heimspiel". 15 Jahre lang hatte er dort gelebt. Deshalb "berlinert" er nun plötzlich wieder, wie es seinen Kollegen im Rheinland dieser Tage auffallen dürfte.

(NGZ)
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