Grevenbroich Wieder einmal (k)ein ganz normales Schützenfest

Grevenbroich · Sämtliche Vorbereitungen sind getroffen worden, das 165. Schützenfest des Bürgerschützenvereins kann gefeiert werden. Höhepunkt wird der große Sonntagsumzug mit 1400 Marschierern sein, darunter 540 Musiker und Gast-Abordnungen von befreundeten Vereinen. "Wir werden ein ganz normales Schützenfest feiern", sagt Präsident Dr. Peter Cremerius. Doch was ist schon normal?

 Dr. Peter Cremerius ist Präsident desBürgerschützenvereins.

Dr. Peter Cremerius ist Präsident desBürgerschützenvereins.

Foto: Lothar Berns

Ein Fest dieser Größenordnung ist alles andere als Routine. Im vergangenen Jahr hatte es etwa Wirbel um die "Doping-Kontrolle" von Pferden gegeben, das Kreisveterinäramt hatte Beruhigungsmittel im Blut von zwei Vierbeinern festgestellt. "Doch dieser Schuss ist im Laufe des Jahres nach hinten losgegangen", berichtet Cremerius: "Der angebliche Skandal war gar keiner." Wie sich lange nach dem Schützenfest herausstellte, hatten die Pferde lediglich Reste eines Sedativs im Blut, das den Tieren vor dem Besuch eines Hufschmieds verabreicht wird — alles ganz legal.

In diesem Jahr müssen die Schützen erstmals ihren Kirmesplatz auf der Graf-Kessel-Straße umbauen, weil Sicherheitsbedenken von der Stadtverwaltung geäußert wurden. Ein Teil der Straße kann nicht mehr beidseitig mit Buden bestückt werden, zudem muss ein Abstand von drei bis fünf Metern zu den Häusern eingehalten werden — damit Rettungswege frei bleiben. Um Qualität und Quantität der Kirmes zu erhalten, wird ein Teil der Buden erstmals in die Bahnstraße hinein verlagert. "Wir müssen jetzt abwarten, wie sich das in Zukunft bewährt", berichtet Peter Cremerius.

Auch der Biergarten der Schützen wird sein Bild verändern. Nachdem Pfingstorkan "Ela" in der Stadt wütete, musste die Platanenallee in der Nähe des Zelts um die Hälfte gestutzt werden. "Die mächtigen Bäume spenden nun keinen Schatten mehr", erklärt der Präsident: "Ich hoffe aber, dass sie in den nächsten beiden Jahren wieder ausschlagen werden." Alternativ wurden 200 Meter lange Wimpelketten für den Biergarten bestellt — die geben zwar keinen Schatten, sollen aber das trostlose Bild etwas bunter machen.

Neu in diesem Jahr ist das ökumenische Morgenlob am Sonntag, für das — laut Präsident — der "Vatikan- Beauftragte" Lothar Zimmermann verantwortlich zeichnet. In den vergangenen Jahren fand der Gottesdienst jeweils im Wechsel in St. Peter und Paul sowie in der Christuskirche statt. Etabliert sich das ökumenische Morgenlob, müsste der Festgottesdienst am Sonntag in Zukunft stets in St. Peter und Paul stattfinden. Pfarrverweser Guido Assmann erklärt dies damit, dass die Messe am Sonntag für die Katholiken nicht zu Disposition stehen kann. Daher gibt es auch keinen ökumenischen Gottesdienst, sondern lediglich ein gemeinsam gestaltetes ökumenisches Morgenlob. In einem nahezu fließenden Übergang wird sich dann die katholische Messe anschließen, "denn diese ist für Katholiken an einem Sonntag unaufgebbar", betont Assmann.

"Ob die evangelische Seite damit glücklich ist, hängt davon ab, wie gleichberechtigt sie sich fühlen wird", sagt Präsident Cremerius. Nach dem Fest wird der BSV-Vorstand mit den Geistlichen erörtern, ob das ökumenische Morgenlob fortgesetzt wird oder ob es bei der bisherigen Regelung bleibt.

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