Grevenbroich Ein Vollblut-Schütze mit Organisationstalent

Grevenbroich · Georg Winkler sorgt beim Grevenbroicher Schützenfest dafür, dass alles rund läuft - vom Zeltaufbau bis zur Sicherheit. Das Organisieren hat der "Cheflogistiker" des BSV bei der Bundeswehr gelernt.

 Georg Winkler ist der Cheflogistiker des Bürgerschützenvereins Grevenbroich. Sein Rüstzeug holte sich der 60-Jährige bei der Bundeswehr.

Georg Winkler ist der Cheflogistiker des Bürgerschützenvereins Grevenbroich. Sein Rüstzeug holte sich der 60-Jährige bei der Bundeswehr.

Foto: L. Berns

Bei der Parade am Sonntag wird er hoch zu Ross neben Oberst Joachim Schwedhelm auf die Breite Straße einschwenken. Wenn die Zuschauermenge den Schützen zujubelt, dann ist für Oberstadjutant Georg Winkler bereits ein Großteil seiner Arbeit erledigt. Der Mann mit der blauen Uniform und sein Team sorgen dafür, dass zum Fest von den Tischnummern bis zu den Fluchtwegen alles bereit ist, dass der Zeitplan der Umzüge und Paraden gehalten wird. Georg Winkler ist im Vorstand Beisitzer für Technik und Sicherheit, sozusagen der "Cheflogistiker".

Eine verantwortungsvolle Aufgabe, für die Georg Winkler in eine besondere Schule gegangen ist. Rund 20 Jahre war er Oberstabsfeldwebel der Reserve. "Auf dem Truppenübungsplatz musste man dafür sorgen, dass 1100 Soldaten zu essen und eine warme Unterkunft hatten", erzählt der frühere Kompaniefeldwebel. Das übt. "Ich habe Talent, zu organisieren, etwas aufzubauen. Und wenn nötig, auch mal was wieder geradezubiegen", sagt Winkler. Kurz gesagt: Der 60-Jährige ist genau der richtige Mann für den reibungslosen Ablauf des Festes.

"Die Vorbereitungen beginnen mit dem Vogelschuss im Mai", schildert der Vater einer Tochter, der mit seiner Partnerin in Langwaden lebt. Bereits seit langem erledigt ist die Auslosung der Tischvergabe im Festzelt. "Das ist eine recht diffizile Sache: Die Züge mit älteren Schützen wollen weiter weg von der Musik sitzen, die mit jüngeren Schützen näher dran", schildert Winkler. Und Züge, die eine Fackel bauen, dürfen sich den Tisch aussuchen." Das ist als kleiner Ansporn gedacht, für den Fackelzug aktiv zu sein.

Vor einigen Tagen war Winkler auf dem Schützenplatz, hat den Aufbau des Zeltes der Firma Barrawasser mit rund 1600 Sitzplätzen begleitet. Wie im Vorjahr entsteht der Biergarten zur Platanenallee hin. "Das ist eine Aufwertung für den Biergarten." Allerdings sieht die einst prächtige Allee nach Pfingststurm "Ela" reichlich "gerupft" aus, doch Winkler ist gelassen. Der Oberst hat 200 Meter Wimpelketten als Schmuck beschafft, "und in zwei Jahren ist die Allee wieder schön". Beim Aufbau der Festzelt-Umzäunung helfen junge Schützen unter Leitung von Mark Stegers.

Besonderes Augenmerk widmet Georg Winkler, von Beruf Vermessungstechniker, der Sicherheit. Sind die Fluchtwege korrekt ausgeschildert und immer frei? Werden die Brandschutzauflagen eingehalten? "Der BSV hat dem Thema Sicherheit schon immer große Bedeutung beigemessen, doch nach dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg gelten andere Maßstäbe." Genau achtet Winkler auch darauf, dass die Reiter beim Fest die nötige Erfahrung im Sattel nachweisen. Und beim Fackelzug am Samstag gibt Winkler per Handy Kommandos, damit sich zwischen den Wagen und Zügen keine großen Lücken bilden. Bei alledem ist klar: Alkohol gibt's für den 60-Jährigen kaum am Grevenbroicher Schützenfest.

Das Schützenwesen wurde dem gebürtigen Norfer in die Wiege gelegt. "Mit sechs Jahren ging ich zu den Edelknaben." 1968 trat er dem Jägerzug "Edelwild" in Rosellerheide bei, in Grevenbroich gehört er dem Marinezug "Klabautermann" an. Seit 27 Jahren ist Georg Winkler Mitglied im BSV.

Im Herbst wird er sich nochmals aufs Pferd setzen, um durch die Straßen zu reiten. Der 60-Jährige ist sowohl in Grevenbroich als auch in Langwaden St. Martin.

(RP)
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