Grevenbroich Acht Großfackeln zum Auftakt des Festes

Grevenbroich · Seit Monaten arbeiten die Fackelbauer an ihren Meisterwerken, die morgen Abend durch die Straßen gezogen werden. In diesem Jahr präsentieren die Schützen sechs eigene Großfackeln, zwei weitere steuert Wevelinghoven hinzu.

 Fast so groß wie das Original: Der Tyrannosaurus Rex, den die Jägerzüge „Rösige Boschte“ und „Mer stonn zesamme“ gebaut haben, bringt es auf eine Länge von mehr als neun Metern.

Fast so groß wie das Original: Der Tyrannosaurus Rex, den die Jägerzüge „Rösige Boschte“ und „Mer stonn zesamme“ gebaut haben, bringt es auf eine Länge von mehr als neun Metern.

Foto: Lothar Berns

Die "Volle Boschte" haben einen Bagger gebaut. Das fast acht Meter lange Gerät sieht nicht nur originalgetreu aus — es steht auch für eine Herzensangelegenheit des Jägerzuges. "Wir wollen damit neue Fackelbauer anbaggern", sagt Dennis Krause. Denn die braucht der Bürgerschützenverein, wenn er die schöne Tradition des Fackelzuges in bewährter Manier erhalten möchte. Morgen Abend werden sechs eigene Großfackeln präsentiert, zwei weitere steuern die Wevelinghovener Schützen hinzu. Es hat schon mal mehr Fackeln gegeben.

Sehenswert ist der Fackelzug aber allemal. Die Züge haben sich wieder mächtig ins Zeug gelegt, um ihr Publikum mit bunten und originellen Werken zu begeistern. Alleine von seiner Größe her wird der Saurier der Jägerzüge "Rösige Boschte" und "Mer stonn zesamme" herausstechen: "Mit einer Länge von mehr als neun Metern und einer Stehhöhe von sechs Metern hat er nahezu Originalmaße", erklärt Fackelbauer Willy Helfenstein. Das Ungetüm steht symbolisch für das allmähliche Verschwinden der Gaststätten aus dem Grevenbroicher Stadtbild: "Nicht nur die Dinos, welch ein Graus, nein auch die Kneipen sterben aus. Wo früher man sich traf zum Bier, regiert nun Langeweile hier", haben die Jägerzüge gereimt.

 Ein prächtiger Silberrücken: Die „Noh’besch Jonge“ von 1971 und 2013 haben gemeinsam einen sechs Meter hohen Gorilla gebaut.Etwa 400 Arbeitsstunden haben die Männer in ihr Werk investiert. Gebaut wurde seit Anfang Juli.

Ein prächtiger Silberrücken: Die „Noh’besch Jonge“ von 1971 und 2013 haben gemeinsam einen sechs Meter hohen Gorilla gebaut.Etwa 400 Arbeitsstunden haben die Männer in ihr Werk investiert. Gebaut wurde seit Anfang Juli.

Foto: Lothar Berns

Ebenso gewaltig wie der Dinosaurier ist der Silberrücken, den die "Noh'besch Jonge" von 1971 und 2013 gemeinsam gebaut haben: In einer Arbeitszeit von etwa 400 Stunden entstand ihr sechs Meter hoher "Regulierungswut-Gorilla" — ein Sinnbild für die vielen Auflagen, die in den vergangenen Jahren auf die Vereine zukamen. "Wir sind nicht gegen Sicherheitskonzepte", erklärt Präsident Rolf Haas: "Wenn man sich aber anschaut, was ein Verein oder eine Schule alles auf die Beine stellen müssen, um ein Fest durchführen zu können, grenzt das schon an Regulierungswut." Und die beiden Jägerzüge fragen sich: "Was kommt denn jetzt noch?"

Der Grenadierzug "Erftgrafen" nimmt mit einem großen Konterfei den BSV-Präsidenten Peter Cremerius auf die Schippe, möglicherweise wird auch dessen politische Karriere persifliert. "Alles bleibt noch geheim, der Präsident soll überrascht werden", meint Zugführer Norbert Clever. So wollen die "Grafen" denn auch ihren Fackelspruch nicht verraten. Cremerius, der die Schützen zu flotteren Sprüchen aufgefordert hat, darf in jedem Fall mit einem frechen Reim rechnen.

Der Jägerzug "St. Florian" hat eine Geldkanone gebaut, um die Steuerverschwendung in Bund, Land und Stadt zu kritisieren. "Ob Angie, Hanni oder Kwasny — alle verfeuern unsere Steuern", steht auf der stattlichen Fackel zu lesen. Auch "Special effects" werden den Zuschauern geboten: "Wenn unsere Kanone ,schießt', kommen Nebelmaschine und Stroboskop-Lampen zum Einsatz", erklärt Jürgen Rosemann. Auch die Edelknaben präsentieren eine Fackel: Sie ziehen einen großen bunten Würfel durch die Stadt.

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