Grevenbroich Broschüre listet Vorschläge für Straßennamen nach Frauen auf

Grevenbroich · Die Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten im Rhein-Kreis Neuss hat die ursprünglich 2004 erstellte Broschüre "Frauenstraßennamen" neu aufgelegt. Hintergrund ist, dass nach wie vor die Zahl der nach Männern benannten Straßen im Kreisgebiet deutlich höher ist als die Zahl der nach Frauen benannten Straßen. Neben einer Liste mit Erklärungen zu Frauen, deren Name bereits eine Straße schmückt, werden in der Broschüre, die den Ratsmitgliedern in der jüngsten Ratssitzung vorgelegt wurde, auch Vorschläge für weitere Namen, die bei Neubenennungen benutzt werden können. Diese Namen wurden von Bürgern vorgeschlagen.

Unter anderem wurde eine Benennung nach Elfriede Cohnen (1901-1979) vorgeschlagen. Die Tochter von Bernhard Cohnen, Inhaber der Textilmaschinenfabrik Cohnen & Neuhaus, erhielt als eine der ersten Frauen in Deutschland die Anwaltszulassung, die ihr aber 1933 entzogen wurde, weil sie als angebliche Jüdin einen Kommunisten verteidigt haben sollte. Cohnen orientierte sich um und wurde Fachärztin für Röntgenologie.

Ein weiterer Vorschlag nennt Amalie Daniels (1906-1989), die als Hebamme Schwester "Mala" mehr als 9500 Babys auf die Welt half. Auch während des Krieges machte sie unter gefährlichen Bedingungen Hausbesuche. 25 Jahre war sie zudem Vorsitzende des Hebammenverbandes Grevenbroich.

Ebenfalls einen direkten Grevenbroich-Bezug hat die ebenfalls als Namenspatin vorgeschlagene Julie Goldstein (1864-1942). Sie war lange Jahre Vorsitzende des Deutschen Frauenbundes in Grevenbroich. Sie starb durch die Deportationen während des Holocaust. Ein weiterer Vorschlag betrifft Sophia von Wevelinghoven, eine Äbtissin, die zum Beginn des 13. Jahrhunderts lebte, und den ersten Schrein für die Gebeine des heiligen Quirinus gestiftet haben soll.

Auch Persönlichkeiten wie Hannelore Kohl (1932-2001) oder Else Lasker-Schüler (1869-1945) wurden genannt.

(arr)
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