Grevenbroich Brombeer-Wildnis in Naturgarten verwandelt

Grevenbroich · Mit viel Arbeit haben Kathrin Wappenschmidt und Marc Gockel einen Garten auf dem Welchenberg angelegt. Dort wächst auch der Ginseng.

 Genießen den Naturgarten auf dem Welchenberg bei jedem Wetter: Kathrin Wappenschmidt und ihre Mutter Viebke Bergter.

Genießen den Naturgarten auf dem Welchenberg bei jedem Wetter: Kathrin Wappenschmidt und ihre Mutter Viebke Bergter.

Foto: Lothar Berns

Vor neun Jahren haben Kathrin Wappenschmidt und Marc Gockel ihr etwas versteckt auf dem Welchenberg liegendes Haus erworben. Obwohl das dazu gehörende Grundstück recht groß ist, gab es keinen Garten - mal abgesehen von 150 Bäumen und hüfthoch wuchernden Brombeersträuchern. Heute blicken die beiden auf ein 4500 Quadratmeter umfassendes Paradies, das sich jenseits ihrer Terrasse erstreckt. Dafür musste allerdings jede Menge Schweiß fließen.

"Das war viel Arbeit", blickt Marc Gockel zurück. Mehrere Monate lang hat das Paar geschuftet, um die Wildnis in eine Wohlfühl-Oase zu verwandeln. Akkurat mit dem Lineal gezogene Beete sind aber nicht nach dem Geschmack der beiden Neuenhausener. Im Gegenteil: "Wir haben uns an den vorgefundenen Gegebenheiten orientiert und einen naturnahen Waldgarten gestaltet", sagt Kathrin Wappenschmidt.

Unter den vielen Bäumen - darunter Eichen, Wildkirschen, und Buchen - wachsen heute etliche Pflanzen, die halbschattige Standorte mögen und mit dem sandigen Boden des Welchenberges gut zurecht kommen. Zum Beispiel Damaszener- und Pfingstrosen, Kornblumen, Hortensien und Storchenschnabel, Stachel- und Johannisbeeren. Blickfang des Gartens ist ein großer Teich, der von einem Holzpodest überragt wird, das zum Kaffeetrinken einlädt "Das Ganze haben wir mit der Hand ausgehoben", erinnert sich Marc Gockel an endlos erscheinende Stunden am Spaten.

Weil der Garten nun mal ein naturnaher ist, wurden Wildbeete angelegt, auf denen Buchweizen, Erbsen, Hafer, Ölrettich, Senf und Winterraps gedeihen. "Auch Wasabino ist in Unmengen vorhanden", sagt Kathrin Wappenschmidt. Wer es nicht kennen sollte: Hinter dem Namen steht ein asiatisches Blattgemüse, dessen Geschmack ein wenig an Meerrettich erinnert.

Apropos Asien: Besonders stolz sind die beiden Gartenfreunde auf ihre Ginseng-Beete, die sie vor drei Jahren angelegt haben. "Wir versuchen, diese Pflanzen biologisch und unter natürlichen Bedingungen anzubauen - also ohne Pestizide, Fungizide oder Herbizdide", sagt Kathrin Wappenschmidt. Der Anbau unter Eichenbäumen sieht sie als ökologische Alternative zum ansonsten hoch technisierten Verfahren. Ihr Ziel: Sind Wurzeln und Blätter nach vier bis sieben Jahren "erntereif", sollen sie etwa zu Cremes oder Tees verarbeitet werden. Auch für Arzneimittel sind die Gewächse aus Korea gut geeignet.

Dass der Naturgarten einer ist, lässt sich auch an der Tierwelt ablesen, die sich dort einfindet. Eichhörnchen tummeln über den Rasen, Rehe blicken über den Zaun und ein Fuchs streift abends über das Gelände. Wer sich das einmal anschauen möchte, hat heute und morgen im Rahmen der Aktion "Offene Gartenpforte" dazu Gelegenheit. Geparkt werden sollte auf der Willibrordusstraße hinter dem Friedhof. Von dort aus sind es nur ein paar Minuten bis zur Natur.

(NGZ)
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