Grevenbroich Brandübung wird zum Ernstfall

Grevenbroich · Wenige Minuten vor einer großen Brandschutzübung im Rathaus schrillte die Sirene wegen eines echten Alarms. Das gesamte Gebäude wurde schnell geräumt. Ein Rauchmelder hatte wegen Staub bei Schleifarbeiten ausgelöst.

 Statt der geplanten Übung gab's einen echten Brandalarm. Peter Hilgers (Bild u.r.) informierte die Stadt-Mitarbeiter nach der Räumung des Neuen Rathauses. Teile der Übung liefen dennoch ab, etwa die Rettung mit der Drehleiter.

Statt der geplanten Übung gab's einen echten Brandalarm. Peter Hilgers (Bild u.r.) informierte die Stadt-Mitarbeiter nach der Räumung des Neuen Rathauses. Teile der Übung liefen dennoch ab, etwa die Rettung mit der Drehleiter.

Foto: M. Reuter

Der Countdown läuft: Für die nicht angekündigte Brandschutzübung im Neuen Rathaus besprechen Peter Hilgers, Brandschutzexperte der Stadt, und Feuerwehrchef Udo Lennartz letzte Details. Die Nebelmaschine, mit der im Obergeschoss Rauch simuliert werden soll, steht bereit. Doch sie kommt nicht zum Einsatz: 20 Minuten vor dem Übungsalarm schrillt völlig überraschend die Sirene. Auf den Rathausfluren ertönt Getrappel, Mitarbeiter und Besucher verlassen flugs die Büros, strömen die Treppe hinunter. Wer oder was hat den Alarm ausgelöst — darüber rätselt auch Peter Hilgers zunächst. Dann steht fest: Statt der geplanten Übung wurde gestern Morgen echter Brandalarm ausgelöst.

Grevenbroich: Brandübung wird zum Ernstfall
Foto: Michael, Reuter

Auf dem Marktplatz wird's lebendig. Rund 180 Mitarbeiter versammeln sich am vereinbarten Treffpunkt. Einige Frauen jedoch bleiben im Obergeschoss am Fenster zurück. Sie wissen von der geplanten Übung und sollen über die angerückte Feuerwehrdrehleiter "gerettet" werden. Bevor es dazu kommt, informiert Hilgers in orangefarbener Weste per Megafon die Kollegen auf dem Marktplatz: "Wir haben einen echten Brand im Keller." So etwas habe er "noch nicht erlebt", sagt der Leiter der Brandschutzdienststelle, der bald in den Ruhestand geht, kopfschüttelnd.

Grevenbroich: Brandübung wird zum Ernstfall
Foto: Michael, Reuter

Am hinteren Eingang am Ostwall werden Feuerwehrschläuche ausgerollt, dringen Einsatzkräfte in die Kellerräume vor. Dann gibt's Entwarnung: "Bei Schleifarbeiten am Boden ist viel Staub entstanden. Dadurch hat die Brandmeldeanlage ausgelöst", sagt Hilgers erleichtert. "Dieser Alarm zeigt, wie wichtig regelmäßige Brandschutzübungen und das richtige Verhalten bei Alarm sind."

Mit der Evakuierung ist der Brandschutzfachmann zufrieden. Schnell war das neue Rathaus geräumt. Doch es gab auch Mängel: "In einem Teil eines Geschosses hat die Brandmeldeanlage nicht ausgelöst, wir überprüfen nun die Technik. Die Mitarbeiter dort wurden aber informiert und haben die Räume verlassen", so Hilgers.

Dafür sorgten auch anderswo im Haus so genannte Räumungshelfer wie Heinz Laumann. Als der Alarm ertönte, zog der Leiter der Revision im Rathaus rasch seine gelbe Warnweste an, kontrollierte in seinem Abschnitt, ob alle Räume geräumt waren — und schloss die Türen. "Wir haben in den vergangenen Monaten alle Rathaus-Mitarbeiter nochmals für das Verhalten im Brandfall geschult. So sind heute alle am richtigen Sammelpunkt zusammengekommen", betonte Peter Hilgers vor der Nachbesprechung der Übung, die ein echter Einsatz war.

Manches muss verbessert werden: Der Alarmton war an manchen Stellen nur leise zu hören. Außerdem standen mehrere Bürger verwundert vor einer noch offenen Tür des geräumten Rathauses und wussten nicht, ob sie hineindurften. Ein Absperrung fehlte dort.

(NGZ)
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