Grevenbroich Brandschutz: Politik streitet mit Beigeordneter Kamp

Grevenbroich · Bei der Diskussion um den Brandschutzbedarfsplan war im Hauptausschuss richtig Feuer. Zwei Maßnahmen gestrichen.

Als der nicht-öffentliche Teil der Hauptausschusssitzung beginnt, knallt es noch mal richtig. Hinter verschlossenen Türen wird Feuerschutz-Dezernentin Barbara Kamp laut. Mit deutlichen Worten geht die Beigeordnete die Politiker am späten Donnerstagabend im Bernardussaal an. Dass sich Ärger in ihr aufgestaut hat, war schon während des öffentlichen Teils der Sitzung sichtbar. Der Grund: Ihr Verwaltungsvorschlag zur Fortführung des Brandschutzbedarfsplans wurde vom Gremium abgelehnt, mit den Stimmen von CDU, FDP, UWG, ABG und Mein Grevenbroich wurden zwei Punkte explizit ausgeklammert.

Die Feuerwache-West steht nun nicht mehr im Konzept zum Brandschutzbedarfsplan, zudem soll auf den im Zuge des Um- und Erweiterungsbaus der Hauptwache an der Lilienthalstraße geplanten Übungsturm verzichtet werden. Nur der modifizierten Fassung stimmten die Politiker - unter Protest von SPD und Grünen - zu. Auch Bürgermeisterin Ursula Kwasny folgte dem Vorstoß - und stimmte gegen den eigenen Verwaltungsvorschlag. "Damit fallen Sie ihren Mitarbeitern in den Rücken", mahnte André Thalmann (SPD). Kwasny relativiert zwar: "Die Feuerwache-West kann bei der Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans in fünf Jahren wieder aufgenommen werden. Ich sehe jetzt keine Dringlichkeit, verstehe aber, dass Barbara Kamp für die Feuerwehr eintritt." Für die Beigeordnete ist das Ergebnis der Abstimmung dennoch wie eine Ohrfeige.

Kamp reagierte vor allem im nicht-öffentlichen Teil auf Kritik im Ausschuss - offenbar mit zum Teil markigen Worten. Das berichten am Tag danach mehrere Sitzungsteilnehmer. Kamp lässt gestern auf Nachfrage ausrichten, sie werde keine Stellungnahme abgeben.

CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser hatte die Entscheidung gegen die Feuerwache-West und den Übungsturm zuvor mit Kostengründen erklärt. "Wir sind überzeugt, dass beide Baumaßnahmen im Konzept des Brandschutzbedarfsplans nicht erforderlich sind." Es handele sich um Wünsche, doch für die Erfüllung sei - so formulierte es Rolf Göckmann (ABG) - kein Geld da. Insbesondere Edmund Feuster (SPD) kritisierte das Vorgehen scharf - zumal der Brandschutzbedarfsplan "nicht in Stein gemeißelt" sei. Zu prüfen, ob die Feuerwache-West notwendig sei, heiße noch lange nicht, dass sie auch umgehend gebaut werden müsse.

Im nicht-öffentlichen Teil gab es nach NGZ-Informationen noch eine Absage für die Feuerwehr: Die Ausschreibung für den neuen Kommandowagen ist vorerst vom Tisch.

(NGZ)
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