17 Bewohner in Grevenbroich gerettet Zweiter Brand binnen sieben Wochen im selben Haus wirft Fragen auf

Update | Grevenbroich · Samstagnacht hat die Feuerwehr an der Kölner Straße 17 Bewohner gerettet. Vor genau sieben Wochen hatte das selbe Haus schon einmal gebrannt. Dort leben Menschen unterschiedlicher Herkunft. Die Polizei informiert den Staatsschutz.

Die Feuerwehr Grevenbroich hat in der Nacht zu Samstag insgesamt 17 Menschen aus dem Haus in der Fußgängerzone gerettet, 14 mit der Drehleiter.

Die Feuerwehr Grevenbroich hat in der Nacht zu Samstag insgesamt 17 Menschen aus dem Haus in der Fußgängerzone gerettet, 14 mit der Drehleiter.

Foto: Feuerwehr Grevenbroich

Feuerwehr und Polizei haben in der Nacht zu Samstag eine Art Déjà-vu erlebt: Es brannte erneut in dem Haus, aus dem am frühen Samstagmorgen, 7. August, schon einmal neun Menschen gerettet werden mussten. Diesmal waren fast doppelt so viele Bewohner in Gefahr: Die Feuerwehr brachte 17 Menschen in Sicherheit, die wegen Brandrauchs in ihren Wohnungen gefangen waren. Der giftige Rauch verbreitete sich im Treppenhaus, dadurch war der Fluchtweg versperrt.

Anwohner hatten gegen 3.30 Uhr den Brandrauch wahrgenommen und den Notruf gewählt. Das Feuer von diesem Samstag weist Parallelen zu dem Brand Anfang August auf: Auch diesmal waren es Unrat und Mülltonnen im Keller, die brannten. Die Polizei ermittelt, eine Brandstiftung kann nicht ausgeschlossen werden. Auch werde der Staatsschutz informiert, erklärte eine Sprecherin am Samstag. Experten der Kriminalpolizei sollen den Brandort zeitnah inspizieren.

Die 17 Bewohner, die in der Nacht von der Feuerwehr gerettet wurden, mussten vom Rettungsdienst untersucht werden – auch mit Blick auf mögliche Rauchgasvergiftungen. „Aufgrund der hohen Anzahl der Betroffenen wurde das Alarmstichwort ,Massenanfall an Verletzten Stufe 1’ ausgelöst“, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Heiko Ratz.

Neben den 40 Kräften der Feuerwehr rückten sechs Rettungswagen an, auch ein Notarzt sowie der Leitende Notarzt eilten zur Einsatzstelle. Wie sich später herausstellte, musste keiner der Geretteten für weitere Behandlungen ins Krankenhaus. Bei dem Einsatz Anfang August waren sieben der neun geretteten Bewohner zur Versorgung ins Hospital gebracht worden.

Wegen der starken Rauchentwicklung im Keller mussten diesen Samstag 14 der 17 Menschen über eine Drehleiter aus ihren Wohnungen geholt werden. Um die Leiter an allen Fenstern einsetzen zu können, mussten die Feuerwehrleute unter anderem ein Drahtseil der Weihnachtsbeleuchtung kappen. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, sollen einige Bewohner bereits an den Fenstern gestanden haben. Wie die Feuerwehr mitteilte, schloss ein Trupp unter Atemschutz zunächst die Tür zum Brand-Raum im Keller. Das Treppenhaus wurde anschließend mit einem Überdruck-Lüfter belüftet. „So konnten wir drei Personen durch das rauchfreie Treppenhaus retten“, sagte Heiko Ratz.

Kurz danach gingen drei Feuerwehr-Trupps in den Keller, um die Flammen zu löschen. Der Einsatz der Retter dauerte bis 6 Uhr. Die Bewohner konnten danach zurück in ihre Wohnungen – allerdings musste die Feuerwehr wegen der Beschädigungen im Keller den Strom abstellen. Nach Informationen unserer Redaktion handelt es sich um ausländische Arbeiter, die in den Wohnungen untergebracht sind. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich eine seit längerer Zeit leerstehende Imbissbude.

Nach dem Feuer am 7. August war die Polizei rasch von Brandstiftung ausgegangen. Auch damals war der Staatsschutz eingeschaltet worden, da sich in dem Haus Menschen unterschiedlicher Nationalitäten aufhalten. Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund hatte es damals zunächst nicht gegeben. Die Polizei hatte auch einen Zusammenhang mit dem Brand eines Papierkorbs in etwa 200 Metern Entfernung geprüft. Die Tür zu dem Brand-Haus an der Kölner Straße soll damals nicht gesichert gewesen sein. Ob das Feuer an diesem Samstag absichtlich gelegt worden ist oder nicht, blieb am Wochenende mit dem Verweis auf die anstehenden Untersuchungen der Polizei offen.

(cka/top)
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