Grevenbroich - mit Video Brand im Kraftwerk Neurath

Großalarm für Feuerwehr und Rettungskräfte: Im Block "Anton" des Neurather Kraftwerks ist es Dienstag zu einem Brand gekommen. Vier Mitarbeiter wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht.

Kraftwerk Neurath: vier Verletzte nach Brand
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Kraftwerk Neurath: vier Verletzte nach Brand

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Martinshörner hallten Dienstag Nachmittag durch die Stadt: Mehr als 80 Feuerwehrleute, Sanitäter und Polizisten waren auf dem Weg zum Neurather Kraftwerk. Dort war es gegen 13 Uhr zu einem Brand im Maschinenhaus des 600-Megawatt-Blocks "Anton" gekommen. Die genaue Ursache stand bis zum Abend noch nicht fest.

"Die Ermittlungen der Kriminalpolizei werden wohl noch einige Stunden andauern", erklärte Kraftwerksdirektor Eberhard Uhlig vor dem Werkstor. Eine gültige Aussage könne er voraussichtlich erst am heutigen Mittwoch treffen. Nach ersten Erkenntnissen ist das Feuer wohl durch eine in zwölf Metern Höhe geplatzte Versorgungsleitung entstanden. "Vermutlich kam es aufgrund austretenden Kohlestaubs zu mehreren Verpuffungen", betonte Hans Willi Arnold von der Kreispolizei.

Nach Angaben von RWE-Sprecher Manfred Lang verlief das Unglück noch glimpflich: Vier Mitarbeiter des Kraftwerks wurden auf der Sanitätsstation von einer Ärztin untersucht und anschließend ins Krankenhaus transportiert. "Das war eine Vorsorgemaßnahme, denn wir wissen nicht, was die Leute eingeatmet haben", unterstrich Lang. Den gesundheitlichen Zustand der Mitarbeiter bezeichnete er später als stabil. Auch Stunden nach dem Brand konnte der Sachschaden nicht beziffert werden. "Das muss noch geprüft werden", erklärte Eberhard Uhlig. Nach seinen Beschreibungen war es ein "recht großes Feuer", das oberhalb einer Kohlemühle ausgebrochen war. Ob das Gebäude schwer beschädigt wurde, ist noch nicht raus: "Vielleicht hält sich der Schaden in Grenzen, das Kesselhaus ist robust", hofft Uhlig. Statiker werden jetzt das Gebäude untersuchen, bis dahin bleibt Block "Anton" vom Netz.

Die Einsatzleitung beim Brand hatte Matthias Wilbertz, der Leiter der Werksfeuerwehr koordinierte sämtliche Kräfte. Grevenbroichs Feuerwehrchef Udo Lennartz war alleine mit 40 Männern nach Neurath ausgerückt, neben der Hauptwache waren auch die Löschzüge Gustorf, Frimmersdorf und Neurath vor Ort. Beim Eintreffen der Wehren gab es zunächst Aufregung, zwei Mitarbeiter galten als vermisst. Sie meldeten sich jedoch wenig später bei den Einsatzkräften. Durch die Verpuffung kam es durch glimmende Glutnester zu einer erheblichen Hitzeentwicklung im Umfeld des Brandherdes. Die Feuerwehrleute gingen mit Atemschutzgeräten voran, sie hatten das Feuer rasch unter Kontrolle.

Dass das Unglück glimpflich verlief, schreibt Eberhard Uhlig den millionenschweren Investitionen in den Brandschutz zu, die nach dem Feuer im Kraftwerk Frimmersdorf (2005) revierweit getätigt wurden: "Das war gut angelegtes Geld", meint der Direktor.

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