Grevenbroich Bodybuilder siegt im Kampf gegen den Krebs

Grevenbroich · Uli Stein (52) plant sein Comeback. Drei Krebserkrankungen hat er überstanden - im Herbst kehrt er zurück auf die Bodybuilding-Bühnen.

 Nach drei überstandenen Krebserkrankungen macht sich Uli Stein fit für Bodybuilding-Wettkämpfe. Im Herbst steht er wieder auf der Bühne.

Nach drei überstandenen Krebserkrankungen macht sich Uli Stein fit für Bodybuilding-Wettkämpfe. Im Herbst steht er wieder auf der Bühne.

Foto: L. Berns

Uli Stein will es wissen. Nach drei überstandenen Krebserkrankungen und einer Stammzellen-Transplantation plant der Grevenbroicher sein Comeback auf der Bodybuilding-Bühne. Die Botschaft des 52-Jährigen: "Wenn der alte Mann das hinbekommt, dann kann das jeder andere da draußen auch." Stein will mit seiner Mission auch ein bisschen Vorbild sein - und er will deutlich machen, dass Krebs nicht in jedem Fall ein Todesurteil sein muss. "Jeder Mensch ist in der Lage, einen solchen Kampf zu gewinnen", sagt er.

Uli Stein kommt aus dem Radsport und war richtig gut auf seinem Bike. Eigentlich hätte es mit seinem Lieblingssport immer so weitergehen können, wenn da 2002 nicht die Diagnose Lymphdrüsenkrebs gekommen wäre. "Das war ein Schock", sagt der 52-Jährige: "Doch zum Glück habe ich die Krankheit gut überstanden." Aufs Rad zurück konnte er jedoch nicht mehr, dazu rieten ihm die Therapeuten ab. Stein wechselte ins Fitnesslager über und fand im "Best Body" von Hans-Peter und Petra Faßbender ideale Trainingsmöglichkeiten.

"Nach dreieinhalb Jahren war ich soweit, dass ich an Bodybuilding-Wettkämpfen teilnehmen konnte", erinnert sich Stein. Auf Anhieb wurde er Westdeutscher Meister, errang den Titel des Deutschen Vizemeisters und wurde kurz darauf Vierter bei der Weltmeisterschaft. So hätte es weitergehen können - doch der Krebs schlug zwei Mal hintereinander erneut zu.

"Auf einmal hatte ich 58 Tumore im Körper, die Ärzte gaben mir nur noch eine Überlebenschance von fünf Prozent", sagt Uli Stein. Nach einer Transplantation von Stammzellen, die ihm sein Bruder spendete, hatte der heute 52-Jährige fast schon den Lebensmut verloren: "Ich hatte 26 Kilo abgenommen und dachte: Junge, Du wirst nie mehr auf die Beine kommen." Anderthalb Jahre lang kämpfte Uli Stein gegen die heimtückische Krankheit, zwischen Chemo- und Strahlentherapien hielt er am Training fest - und besiegte den Krebs. 2014 entschied er sich - nach Absprache mit seinen Ärzten - wieder mit dem Bodybuilding zu beginnen.

Der 52-Jährige ist ein Verfechter des Naturalsports, er kämpft gegen den Einsatz von Dopingmitteln im Bodybuilding. "Gerade nach einer solchen Krankheitsgeschichte weiß man, dass die Gesundheit das wichtigste Gut ist - da macht man sich nicht mit Anabolika kaputt", sagt Uli Stein. Ihm komme es auf eine gesunde Ernährung an, das heißt: viel frisches Gemüse, viel frisches Obst. "Das ist der wichtigste Grundpfeiler in diesem Sport", meint er. Und Stein wird nicht müde, diese Botschaft weitmöglichst zu verbreiten.

Im September wird der Grevenbroicher an der Deutschen Meisterschaft im Natural Bodybuilding in Siegen teilnehmen, eine Woche später tritt er bei der Deutschen Meisterschaft des Bundes dopingfreier Bodybuilder und Kraftsportler an, den er mit aus der Taufe gehoben hat. Drei bis vier Mal in der Woche trainiert er zurzeit seinen Körper, um ihn für die Kür- und Pflichtaufgaben in Form zu bringen.

"Wenn ein Titel dabei herausspringt, ist das okay. Aber darum geht es mir eigentlich nicht", sagt Uli Stein: "Ich möchte anderen Erkrankten da draußen eines sagen: Wer sich selbst aufgibt, der hat schon verloren."

(NGZ)
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