Grevenbroich Biker zerstören den Wald

Grevenbroich · Die Stadt beklagt massive Naturschäden auf dem Welchenberg. Verursacher sind Mountainbiker, die dort ihre Pisten angelegt haben. Gemeinsam mit Polizei und Kreis soll gegen die Extrem-Radfahrer vorgegangen werden.

 Umweltschutzbeauftragter Norbert Wolf (l.) und Stadtförster Frank Wadenpohl vor den beschädigten Hainbuchen auf dem Welchenberg.

Umweltschutzbeauftragter Norbert Wolf (l.) und Stadtförster Frank Wadenpohl vor den beschädigten Hainbuchen auf dem Welchenberg.

Foto: M. Reuter

"Echt gruselig", sagt Stadtförster Frank Wadenpohl und blickt auf die windschiefen und fast am Boden liegenden Bäume. Mehrere Hainbuchen hat es im "Indianertal" auf dem Welchenberg nahezu umgehauen – sie werden absterben. "Schuld daran sind Mountainbiker", erklärt Wadenpohl: "Die nutzen mit ihren geländegängigen Fahrrädern illegal unseren Wald als Sportstrecke, legen sich Steilkurven an – und verursachen dabei massive Umweltschäden."

"Die sägen unsere Bäume ab"

So wie im Fall der Hainbuchen. "Dass die 80 bis 100 Jahre alten Bäume kippten, liegt an den Pisten, die in den vergangenen sechs Jahren von den Bikern angelegt wurden", beklagt der städtische Umweltbeauftragte Norbert Wolf. Durch das ständige Befahren der Hanglagen sei das Erdreich erodiert, die Wurzeln der Buchen hätten mit der Zeit ihren Halt verloren. "Aber es sind nicht nur Bäume, die umfallen. Auch die Kleinflora ist bereits massiv zerstört worden", schildert Wolf: "Und nicht zuletzt werden unsere Wildtiere eklatant in ihren Lebensräumen gestört."

Die beiden städtischen Mitarbeiter wissen, dass sich die Mountainbiker über Internet-Foren verabreden. "Die kommen aus einem Umkreis von 30 Kilometern hierhin – und das nicht nur zum Fahren", erklärt Frank Wadenpohl: "Da wird auch darüber diskutiert, welche Piste als nächste ausgebaut werden soll. Das heißt: Die sägen unsere Bäume ab, um Platz fürs Radfahren zu haben." Den beiden Natur-Experten reicht es nun: "Wir werden massiv gegen diese Umwelzerstörer vorgehen", kündigt Wolf an.

Geplant sind Aktionen mit der Polizei und dem Rhein-Kreis. "Wir wollen verstärkt im Gelände präsent sein und jede Ordnungswidrigkeit zur Anzeige bringen", droht Wolf: "Als ein Ausläufer der Ville ist der Welchenberg bekannt für seine ursprüngliche und relativ seltene Flora – die lassen wir uns nicht von Radfahrern kaputtmachen."

Mit verschärften Kontrollen muss nicht nur auf dem Welchenberg gerechnet werden. Auch auf der Vollrather Höhe sind Einsätze geplant. "Dort sind Downhill-Fahrer mit ihren Rädern im Gelände unterwegs und haben bereits schwere Naturschäden angerichtet", berichtet Frank Wadenpohl und meint: "Was dort praktiziert wird, ist kein Hobby, sondern blinde Zerstörungswut."

Gleiches gelte für die Königshovener Höhe: Auf der Halde macht die Stadt – unterstützt von Polizei und RWE-Werkschutz – regelmäßig "Jagd" auf Motocross- und Quad-Fahrer. Am vergangenen Wochenende konnten im Gelände wieder Motor-Biker gestellt werden. Sie müssen nun mit Anzeigen rechnen.

(NGZ)
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