„Upcycling“ in Grevenbroich Film-Doku zeigt Kronkorken-Styling für Biertempel

Grevenbroich · Eine Gruppe engagierter Grevenbroicher hat es sich zur Aufgabe gemacht, den sogenannten Biertempel optisch aufzuwerten. Und zwar mit bunt gestalteten Kronkroken. Das Projekt soll verfilmt werden.

 Gutes Karma für die Schlossstadt: Beim Müll-Yoga werden Kronkorken aufgelesen, gereinigt und später bunt gestaltet.

Gutes Karma für die Schlossstadt: Beim Müll-Yoga werden Kronkorken aufgelesen, gereinigt und später bunt gestaltet.

Foto: Claudia Middeldorf

Achtsamer Umgang mit Müll und Nachhaltigkeit hat viele Gesichter. Eines der buntesten gestaltet Claudia Middeldorf. Seit vergangenem Sommer ist die 56-Jährige bekennende Kronkorken-Sammlerin. „Bevorzugt beim Müll-Yoga lesen wir die Kapseln auf“, erzählt die Elsenerin über sich und Mitstreiter wie Ayse Gros-Sari, Marion Wienands, Claudia Pfeiffer sowie Britta, Lisa und David Ilgenstein und Gabriele Pfotenhauer.

Gemeinsam sammeln die fröhlichen Aktivisten das, was andere achtlos wegwerfen. „Und anschließend bearbeiten wir die vormaligen Bierhülsen und machen daraus Kunst.“ Dass diese fröhlichen Rundlinge als Anstecker oder Schlüsselanhänger zu haben sind, ist bloß ein Nebenaspekt. „Wir wollen den Biertempel umgestalten“, lautet das große Ziel. Nachdem Claudia Middeldorf im vergangenen Sommer sah, in welch bemitleidenswertem Zustand dieser Unterstand ist, wollte sie etwas unternehmen. „Viele Spaziergänger und Wanderer kommen hier vorbei. Außerdem führt hier eine Etappe des Jakobwegs entlang.“

 Designte Kronkorken für den Biertempel. Kreative Köpfe aus Kitas und Schulen werden dringend zum Mitmachen gesucht. 

Designte Kronkorken für den Biertempel. Kreative Köpfe aus Kitas und Schulen werden dringend zum Mitmachen gesucht. 

Foto: Claudia Middeldorf

Die Idee ist, den so oft von Wildmüllern missbrauchten Ort mit kunstvoll gestalteten Kronkorken wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. „Wir hatten gerade ein überaus inspirierendes Gespräch mit der Stadt“, heißt es über ein Treffen mit Ira Leifgen und Claudia Lippert aus der Grevenbroicher Verwaltung. „Wir werden unterstützt“, sobald der Winter passé ist, soll das teilweise morsche Holz besagten Bierpilzes aufgearbeitet, ausgebessert und neu imprägniert werden. „Das gibt uns Zeit, weiter kreativ zu sein“, sagt Claudia Middeldorf. Unter Anleitung von Hilde Martin, die den künstlerischen Part übernommen hat, werden weitere Mitmachende gesucht. „Etwa 25.000 Kronkorken habe ich noch vorrätig“, diese Sammelstücke stehen in alte Farbeimer verteilt an der Goethestraße abholbereit. „Wir haben schon Aktionen mit Seniorenstiften gemacht“, jetzt sind die Biertemplerinnen auf der Suche nach jungen Leuten aus Kindergärten und Schulen. „Aber auch alle Privatleute, die Lust haben, sich einzubringen, sind willkommen.“

Letztlich sei es das Ziel der Initiative, „möglichst viele Leute an der Aktion zu beteiligen. Denn je mehr sich beteiligen, desto größer ist hoffentlich die Identifizierung mit dem Biertempel“, und zwar hinsichtlich der zukünftigen Aufgabe, ihn besser instand zu halten und vor Vandalismus und Wildmüllern zu schützen. Außerdem plant die Gruppe, ihre Aktivitäten in einer Art Dokumentation filmisch festzuhalten. Ungestellt, sondern „live bei den Aktionen soll gezeigt werden, was uns bewegt, den Müll anderer Leute zu sammeln“. Was bedeutet Müll für Tiere und Umwelt? Natur sei ein „Ort der Begegnung, letztlich möchten wir Menschen auch zu mehr Nachhaltigkeit animieren“.

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