Grevenbroich Bewohner empört über Zustand ihres Mietshauses

Grevenbroich · Der Lift ist kaputt, in den Wohnungswänden klaffen Löcher, aber das Foyer an der Kurt-Schumacher-Straße ist tipptop.

 Macht von außen einen normalen Eindruck: Das Haus an der Kurt-Schumacher-Straße 2.

Macht von außen einen normalen Eindruck: Das Haus an der Kurt-Schumacher-Straße 2.

Foto: Staniek

Von außen bietet das zehn Etagen zählende Mehrfamilienhaus an der Kurt-Schumacher-Straße einen gemischten Anblick, wie andere Hochhäuser auch: Der Anstrich der in die Jahre gekommen Fassade könnte neue Farbe vertragen. Eine behindertengerechte Rampe führt zum Eingang, das Klingelbrett ist neu gestaltet, das Erdgeschoss auf dem Weg zum Fahrstuhl jüngst saniert worden.

 Manche Wohnung hat es in sich: Mit dem Loch im Bad lebt Anneliese Lipzick seit mehr als einem Jahr.

Manche Wohnung hat es in sich: Mit dem Loch im Bad lebt Anneliese Lipzick seit mehr als einem Jahr.

Foto: Dieter Staniek

"Ja, dafür war Geld da", sagt Mieter Peter Lübke. "Für wichtige Instandsetzungen aber nicht", schimpft er zum Beispiel über den hauseigenen Aufzug. Ein Aufkleber verkündet: "Diese Anlage ist derzeit außer Betrieb. Wir arbeiten daran - für Ihre Sicherheit und Ihren Komfort." Seit dem 21. Dezember 2017 ist der kaputt. "Ich habe bei der Verwaltung angerufen, nichts ist passiert", sagt der 61-Jährige, der in der neunten Etage lebt. Für Lübke ist der defekte Lift ein Drama, nach einem Unfall 1996 sitzt er im Rollstuhl. "Ich bin hier eingesperrt", sagt er über die Situation, "auf fremde Hilfe angewiesen" zu sein und ohne die Unterstützung von Freunden nicht mal das nötigste an Lebensmitteln zu haben. "Ich komme nicht aus dem Haus. Wie soll ich durchs Treppenhaus kommen?" Auch andere Nachbarn, auf Rollatoren angewiesen, sind sauer über den Aufzug, der "nie geht". Und nicht das einzige Ärgernis ist. "Wir haben Alu-Fenster, da pfeift der Wind durch", sagt der Rentner. "Die Heizung läuft volle Pulle und es ist trotzdem kalt." Nicht nur er klagt über marode Fenster. Auch Anneliese Lipzick (53), die zusammen mit Sohn Jonny (24) in der vierten Etage lebt, ärgert sich über den "schlechten Zustand" ihrer Wohnung. "Als zuletzt Orkan war hatte ich Angst, dass die Scheibe zerbricht", sagt die schwerbehinderte Frau. In Jonnys Zimmer lässt sich das Fenster außerdem nicht richtig öffnen, bloß kippen. "Dabei wurde gerade im vergangenen Jahr die Miete erhöht", beklagt sie. "Der Hammer" aber sei ein fulminates Loch in der Wand des Badezimmers. "Die Wand wurde geöffnet, um neue Rohre zu verlegen", erinnern sich beide an Sanierungsmaßnahmen von vor etwa eineinhalb Jahren. Die Arbeiter hätten damals angekündigt, noch ausstehende Renovierungsarbeiten "zügig" zu verrichten. "Die kamen nie wieder", sagt Jonny Lipzick. Anrufe beim Objektbetreuer vor Ort hätten "nichts gebracht", auch die Allgemeine Vermögensverwaltung (AVV), Verwalter des Hauses, wurde nicht aktiv. "Der Fahrstuhl soll laut ausführender Firma am Wochenende wieder laufen", teilte Thomas Scheffler, AVV-Teamleiter NRW, auf Anfrage unserer Redaktion mit. Auch um die anderen Mängel werde man sich kümmern. Ihr Thema, bitte! Sie haben ein Anliegen? Sie erreichen uns per Anruf unter 02181 69516. Oder per E-Mail, Stichwort "Bürgermonitor", an grevenbroich@ngz-online.de.

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