Grevenbroich Ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt

Grevenbroich · Vor zehn Jahren wurde im Industriegebiet die Betriebsstätte Phoenix gegründet. Heute arbeiten dort 95 Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Samstag stellt sich die Einrichtung der Varius-Werkstätten beim Tag der offenen Tür vor.

 Bastian Sacher (r.),  hier mit Ausbilder Ausbilder Jörg Jessen, gehört zu den 95 Mitarbeitern an der Benzstraße.

Bastian Sacher (r.), hier mit Ausbilder Ausbilder Jörg Jessen, gehört zu den 95 Mitarbeitern an der Benzstraße.

Foto: Betruiebsstätte Phönix/Betriebsstätte Phönix

Lampen werden dort zum Teil montiert, Flyer und Geschäftspapiere gedruckt, Kabeltrommeln gefertigt, sogar die Endmontage von Schreibmaschinen erfolgt an der Benzstraße 6. Ungewöhnlich breit ist das Aufgabenfeld in der Betriebsstätte Phoenix im Industriegebiet Ost. Das ist längst nicht die einzige Besonderheit in den Firmenhallen: Die Betriebsstätte gehört zu den Varius-Werkstätten der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss. 95 Menschen mit psychischer Beeinträchtigung arbeiten dort mit Begleitung von 15 Betreuern. Am Samstag, 15. September, von 11 bis 16 Uhr können sich die Grevenbroicher ein Bild von der Arbeit machen – Phoenix feiert sein zehnjähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür.

Mit 40 Mitarbeitern war die Niederlassung 2008 gestartet, Betriebsstättenleiter Meik Kober ist von Anfang an dabei. „Wir hatten festgestellt, dass für unsere Beschäftigten mit psychischer Beeinträchtigungen andere Anforderungen erforderlich sind als für Mitarbeiter mit geistiger Erkrankung“, erklärt er zur Gründung. Ein separater Bereich entstand. Neben Druckerei und Buchbinderei, Verpackung und Montage, Garten- und Landschaftspflege sowie Hauswirtschaft kam 2017 der Arbeitsbereich Elektromontage hinzu. Ein Ziel der Werkstatt: „Wir ermöglichen Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen einen Einstieg oder die Rückkehr ins Arbeitsleben. Die Arbeit bei uns kann dafür ein Sprungbrett sein“, sagt Meik Kober, Bei Phoenix arbeiten Menschen unter anderem mit Schizophrenie, Persönlichkeits- oder Autismusspektrumstörungen. Sie würden zunächst für zwei Jahre im Berufsbildungsbereich tätig sein. „Viele sind vorher seit Jahren aus dem Arbeitsleben heraus, lernen nun wieder Arbeitstugenden wie Pünktlichkeit“, erläutert Kober. Auch Konzentrationsübungen gehören dazu.

Zwar gelingt die Rückkehr auf den ersten Arbeitsmarkt längst nicht jedem, doch es gibt auch andere Erfolge: So wechseln Mitarbeiter auf außerbetriebliche Arbeitsplätze, eine solche Gruppe besteht im Logistikzentrum von
3 M in Jüchen. Die Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten mit anderen zusammen, haben dadurch ein Erfolgserlebnis – sie werden aber weiter bei Bedarf von Varius betreut. Auf individuelle Förderung und Einbindung der Mitarbeiter in Gestaltung des Arbeitsalltags wird laut den Varius-Werkstätten an der Benzstraße Wert gelegt. „Deshalb tragen unsere Werkstätten das *Sternchen als Qualitätssiegel für individuelle Arbeitsplatzeinrichtung, kooperative Zusammenarbeit und Gemeinschaft, besondere Betreuung und Unterstützung sowie Zuverlässigkeit gegenüber Mitarbeitern und Kunden“, sagt Varius-Werkstätten-Geschäftsführer Wilfried Moll.

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