Am Berufsbildungszentrum Schüler lassen sich für eine Stammzellenspende registrieren

Grevenbroich · Schüler des Berufsbildungszentrums (BBZ) nahmen Proben von ihren Mitschülern. Sie werden in der Datenbank der DKMS hinterlegt, bis ein passender Empfänger für Stammzellen gefunden wird.

 BBZ-Schülerin Julie Kronier (r.) beteiiligte sich an der Aktion. Sie gab drei Proben ab und registrierte sich so bei der DKMS.

BBZ-Schülerin Julie Kronier (r.) beteiiligte sich an der Aktion. Sie gab drei Proben ab und registrierte sich so bei der DKMS.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Stäbchen rein. Spender sein. Eine Registrierung bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) ist einfach. Und sie rettet Leben. Eine Spende von Stammzellen ist nach wie vor die einzige Möglichkeit, um einen Patienten, der an Blutkrebs leidet, zu heilen. Schüler der Fachoberschule für Gesundheit und Soziales am Berufsbildungszentrum (BBZ) haben gemeinsam mit DKMS eine Aktion an ihrer Schule auf die Beine gestellt. Die Schüler wurden dabei eingewiesen, die Typisierung beziehungsweise Registrierung von Schülern und Lehrern selbst vorzunehmen.

In einer Projektwoche erarbeiteten die Schüler selbstständig Themen rund um die DKMS und Blutkrebs. Sie zeigten Präsentationen unter anderem über die gemeinnützige Organisation, ethische Grundlagen der Stammzellenspende sowie über Ängste, mit denen das Spenden oftmals noch behaftet ist. „Wir wollen mit Vorurteilen aufräumen“, sagte Maren Bauchmüller von der DKMS, die das Projekt am BBZ begleitete. „Viele glauben noch, dass sie querschnittsgelähmt sein können, wenn sie spenden. Doch das stimmt nicht, weil Stammzellen gar nicht aus der Wirbelsäule entnommen werden.“

Am Donnerstag stand dann die Typisierung an. 118 Schüler standen bereit, um sich bei der DKMS registrieren zu lassen. So auch die 18-jährige Julie Kronier. „Es kann jeden treffen“, erklärte sie ihre Gründe dafür, sich in die Kartei der DKMS eintragen zu lassen. „Und es tut auch nicht weh.“ Sie sei von der Aktion voll und ganz überzeugt, da sie den Betroffenen nur helfen könne.

Die Schüler der Projektklasse führten die Registrierung – nach voriger Einweisung durch die Vertreterin der DKMS – präzise durch. Der Aufwand ist gering: Mit einem großen Wattestäbchen wurden pro Schüler jeweils drei Proben aus dem Mundinnenraum genommen. Jede Probenahme dauert exakt eine Minute. Im Vorfeld überprüften die Schüler auch die Voraussetzungen, die jeder erfüllen muss, um Stammzellen spenden zu dürfen: Menschen zwischen 17 und 55 Jahren kommen in Frage, wenn sie gesund sind und mehr als 50 Kilogramm wiegen.

Aktionen wie im BBZ sind für die DKMS sehr wichtig, wie Bauchmüller betonte. „Junge Menschen sind oft noch kerngesund und kommen daher eher als Spender in Frage“, sagte sie. „Und sie bleiben oft länger in der Kartei, weil sie sich eben sehr früh registrieren lassen.“ Deshalb strebe die DKMS schon immer danach, auch Schüler für eine mögliche Stammzellenspende zu gewinnen. Es gebe daher Kollegen aus dem Spenderneuregistrierungsteam, die bis zu drei Mal pro Woche an Schulen unterwegs sind und für eine Registrierung werben.

Auch Klaus Naber, der am BBZ unterrichtet, weiß, wie wichtig Neuregistrierungen bei der DKMS sind. „Alle 15 Minuten erkrankt jemand in Deutschland an Blutkrebs“, sagte der Diplom-Gesundheitslehrer. Es gebe also viele Menschen, denen mit einer Spende geholfen werden könnte. Dass die Aktion am Berufsbildungszentrum so gut ankommt, damit hätte Naber nicht gerechnet. „Die Begeisterung ist da, und das Interesse an dem Thema ist groß“, sagte er. Kein Wunder also, dass sich viele Schüler registriert haben.
Jan Luhrenberg

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