Grevenbroich Bauern klagen über Ringeltauben-Plage

Grevenbroich · Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Ringeltauben in Grevenbroich immer weiter an. Viele Landwirte müssen ihre Gemüsekulturen auf den Feldern vor den Tieren schützen. Für die Bauern ist das ein zusätzlicher Kostenfaktor.

 Landwirt Meinhard Schlegl aus Hemmerden schützt seinen Salat mit Netzen vor Ringeltauben. Eine teure Angelegenheit, denn das Geflecht kostet den Bauern mehr als 1000 Euro pro Hektar.

Landwirt Meinhard Schlegl aus Hemmerden schützt seinen Salat mit Netzen vor Ringeltauben. Eine teure Angelegenheit, denn das Geflecht kostet den Bauern mehr als 1000 Euro pro Hektar.

Foto: L. Hammer

Für die Landwirte in der Region sind sie vor allem ein teures Ärgernis. Zahlreiche Ringeltauben fallen derzeit über das Gemüse auf den Äckern her. Dabei werden Blumenkohl, Raps, oder Kopfsalat angepickt und zerstört. Im Gegenzug schützen die Bauern ihre Felder mit großen engmaschigen Netzen. Die Kreisbauernschaft Mönchengladbach-Neuss betitelt Grevenbroich und den Rhein-Kreis Neuss sogar als Taubenhochburg.

Auch Landwirt Meinhard Schlegl (38) kennt das Problem mit den gefräßigen Vögeln. Mit Netzen sichert er das Gemüse auf seinen Feldern rund um Hemmerden. "Zum Glück haben wir einen guten Jäger, so dass sich der Schaden durch Tauben in Grenzen hält", sagt der Landwirt.

Mehr als 1000 Euro pro Hektar kosten die Netze, mit denen die Landwirte ihr Gemüse schützen. "Der Arbeitsaufwand ist immens. Die Netze sind teuer und nur schwer auf den Kulturen zu installieren", sagt Gerd Sauerwein. Der 45-Jährige ist Betriebsberater für Gemüsebau bei der Landwirtschaftkammer Nordrhein-Westfalen (NRW) und kennt die Probleme der Landwirte.

"Wir wollen die Tauben keineswegs ausrotten. Es geht hier um den hohen Ernteverlust der Landwirte", sagt Sauerwein. So koste ein Anbausatz mit Netzen für einen Hektar Feld rund 1000 Euro. Dazu entstehen durch Spezialnetze für Salat oder Blumenkohl Mehrkosten in Höhe von sieben Cent pro Pflanze. "Allein das Aufbringen der Netze bedeutet einen Verlust. Entstehen dann noch Schäden durch den Kot der Tiere, ist der Schaden riesig", erklärt Gerd Sauerwein.

"Ringeltauben fallen in großen Schwärmen über die Pflanzen her. Gerade jetzt in der Wachstumsphase werden viele Kulturen vollständig zerstört", sagt der Experte, der schon jetzt von "besonders vielen Tauben in diesem Jahr" spricht. "Die Populationen sind gestiegen. Probleme hatten wir zwar schon immer. Doch in diesem Jahr scheinen sie wieder massiv zu sein", meint der Fachmann. Schuld daran sei auch die kalte Witterung.

Mit einer kürzlich ausgegebenen Allgemeinverfügung will der Landesbetrieb "Wald und Holz" nun gegen das Taubenproblem vorgehen. In dem Schreiben wird die Schonzeit der Ringeltauben aufgehoben. "Die Jäger im Land sind jetzt angehalten, Ringeltauben zu jagen. Dadurch soll das Problem vermindert werden", sagt Sauerwein.

Die Jagd auf die Vögel ist dabei streng geregelt. So dürfen beispielsweise nur Tiere aus Schwärmen bejagt werden. Wie groß das Taubenproblem ist, macht ein Blick in die Jagdstatistik deutlich. Laut Peter Kallen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, wurden zwischen dem 1. April 2012 und dem 31. März 2013 allein im Rhein-Kreis Neuss mehr als 34 400 Ringeltauben erlegt.

"Viele unserer Mitglieder haben akute Probleme mit den Tieren", sagt Wolfgang Wappenschmidt von der Kreisbauernschaft. Die Gründe dafür nennt Gerd Sauerwein: "Die Tauben können sich aufgrund der ländlichen Lage besonders gut zurückziehen und sich so vermehren."

(NGZ/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort