Grevenbroich Bau der L361n gestoppt

Grevenbroich · Die umstrittene Landstraße 361n zwischen Wevelinghoven und Kapellen wird auf lange Sicht nicht gebaut. Das erklärte gestern NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger. Seine Begründung: Es fehlt das notwendige Geld.

 Mit Pechfackeln und Schildern protestierten im Januar 2010 etwa 400 Grevenbroicher gegen den geplanten Bau der Landstraße 361n.

Mit Pechfackeln und Schildern protestierten im Januar 2010 etwa 400 Grevenbroicher gegen den geplanten Bau der Landstraße 361n.

Foto: Archiv M. Reuter

Lange Zeit stand der Bau der Landstraße 361n auf Platz eins der Prioritätenliste des Landes. Doch seit gestern ist die geplante Ortsumgehung zwischen Wevelinghoven und Kapellen weit abgerutscht: Im neuen Straßenbedarfsplan des Landes Nordrhein-Westfalen steht hinter ihrem Namen ein dicker roter Balken. Er bedeutet, dass die Straße nachrangig behandelt, sprich: auf sehr lange Sicht verschoben wird. "Eine sehr gute Nachricht", jubelte gestern Dieter Dorok von den Grevenbroicher Bündnisgrünen, der zu den erklärten Gegnern der Trasse durch die Erftaue zählt.

Der größte Teil des Grevenbroicher Stadtrates steht jedoch hinter dem Straßenbau. Das machten CDU, SPD, FDP und UWG schon vor einigen Monaten mit einer gemeinsam verabschiedeten Resolution an die Landesregierung deutlich. Als Rot-Grün in Düsseldorf zur Jahreswende ankündigte, kostspielige Straßenneubauten zugunsten von Erneuerungs-Projekten hinten anstellen zu wollen, reagierten die Politiker empört. Sie pochten auf eine Realisierung des bereits seit Jahrzehnten geplanten Lückenschlusses der zwischen Kapellen und Wevelinghoven unterbrochenen Landstraße.

Vergebens. NRW-Verkehrsminister Harry Voigtsberger legte gestern eine überarbeitete Prioritätenliste für Straßenbauvorhaben vor — die deutlich vom Rotstift geprägt ist. "Seit Jahren ist klar, dass die zur Verfügung stehenden Gelder nicht ausreichen, um die geplanten Vorhaben umzusetzen. Gleichzeitig müssen wir in den Erhalt des bestehenden Straßennetzes investieren, um die Substanz zu erhalten", argumentierte Voigtsberger. Bei insgesamt 35 Prozent der Bauprojekte mache es keinen Sinn, die Planungen fortzuführen. Dazu zählt auch die Landstraße 361n.

Transparente gegen Verkehr

Während diese Nachricht bei den Grünen und dem 800 Mitglieder starken Bündnis "Rettet die Erftaue" für Freude sorgte, reagierte die neue Bürgerinitiative "Pro Ortsumfahrung" enttäuscht: "Wir hätten uns schon den Bau der Landstraße 361n gewünscht, denn sie hätte Kapellen und Wevelinghoven enorm vom Verkehr entlastet", betonte Vorstandsmitglied Ernst Bizer. Aufgeben will die Initiative nicht: "Im Gegenteil", kündigt der stellvertretende Vorsitzende an. Die 36 Mitglieder wollen am Ball bleiben und schon bald eine eigene Homepage online stellen, um im Internet auf die Verkehrsproblematik hinzuweisen. Und nicht nur dort: "Wir werden außerdem Transparente und schwarze Fahnen anfertigen lassen, um die starke Belastung in den beiden Orten anzuprangern", kündigt Bizer an.

(NGZ/jt)
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