Grevenbroich Banken-Fusion ist geplatzt

Grevenbroich · Der Aufsichtsrat der Volksbank Meerbusch hat die geplante Fusion mit der Raiffeisenbank Grevenbroich abgelehnt. Gründe dafür will das Geldinstitut nicht nennen. In der Grevenbroicher Bank herrschte gestern "Katerstimmung".

 Geplant, diskutiert, dagegen votiert: Die Raiffeisenbank (o.) und die Volksbank fusionieren nicht. Die Vorstände Carsten Graaf (l.) und Reinhard Franken.

Geplant, diskutiert, dagegen votiert: Die Raiffeisenbank (o.) und die Volksbank fusionieren nicht. Die Vorstände Carsten Graaf (l.) und Reinhard Franken.

Foto: Archiv

Der Aufsichtsrat der Volksbank Meerbusch hat der geplanten Fusion mit der Grevenbroicher Raiffeisenbank überraschend eine Absage erteilt. Die für 2013 angedachte Zusammenlegung der Volksbank mit der Raiffeisenbank wird es "zunächst" nicht geben.

Das hat der Aufsichtsrat "nach intensiver Diskussion" einstimmig beschlossen, heißt es in einer Mitteilung. Zuvor hatte eine Beratungsgesellschaft den Mitgliedern die "grundsätzlichen Fragen einer Fusion" erläutert. Mit einer E-Mail waren die 62 Volksbank-Mitarbeiter in Meerbusch in der vergangenen Woche informiert worden.

"Bei uns herrscht Katerstimmung. Das muss sich erst mal setzen", sagte der Grevenbroicher Vorstandssprecher Friedhelm Franken. Gründe für die Absage habe die Volksbank selbst dem Grevenbroicher Vorstand bislang nicht genannt. Offenbar gab es von Seiten des Volksbankvorstands und der Mitarbeiterschaft Bedenken gegen das Zusammengehen mit dem größeren Partner.

Denn in der Erklärung heißt es, der Aufsichtsrat habe sich "hinter die Vorstände und Mitarbeiter der Bank gestellt und ein klares Signal für die Eigenständigkeit der Volksbank Meerbusch gesetzt". Die Raiffeisenbank Grevenbroich wurde von der Entscheidung überrascht. In den Führungsgremien beider Banken hatte es schon seit Jahren Überlegungen gegeben, miteinander zu fusionieren. Entstanden wäre eine Doppelbank mit gut 14 000 Mitgliedern und etwa 40 000 Kunden. In diesem Jahr wurde der Prozess konkret: Im Mai wurden die Pläne bekannt, im Juni sollten externe Experten anhand der Daten beider Banken offene Fragen klären.

Für Juli waren Gespräche mit dem Ziel geplant, dass beide Häuser ab Mitte 2013 als gemeinsames Unternehmen genossenschaftliche Finanzdienstleistungen vor Ort anbieten sollten. Mitarbeiter hätten — so die Absprache damals — nach dem Zusammengehen eine Jobgarantie erhalten. Die Filialen sollten bestehen bleiben. Nach grünem Licht durch beide Aufsichtsräte hätten die Vertreterversammlungen der Banken zustimmen müssen.

Doch so weit kam es nicht. Mit der knapp 100 Mitarbeiter starken Raiffeisenbank Grevenbroich (Eigenkapital 2011: 32 Millionen Euro) kooperieren die Meerbuscher Volksbanker (62 Mitarbeiter, Eigenkapital: 27 Millionen Euro) schon seit Jahren, tauschen etwa Personal aus. Diese Art der Kooperation zwischen den beiden Banken soll fortgesetzt werden.

Hintergrund der Fusion war, dass die Gesetzgeber in Berlin und Brüssel auch den kleinen Geldinstituten immer mehr administrative Aufgaben übertragen. "Obwohl wir allein auch gut dastehen, wäre für uns die Fusion nach wie vor eine optimale Sache", sagte Vorstandssprecher Franken. "Wir sind daher schon sehr enttäuscht." Kommentar

(NGZ/rl)
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